Svalbard

Sie war einigermaßen sanft zu uns, die Barentssee, und der Wind viel besser als erwartet! Nur die ersten Stunden mussten wir motoren und die letzten, im Lee von Svalbard. Alles dazwischen war Halbwindsegeln bis leichter Amwindkurs bei östlichem Wind zwischen 2 und am Schluss in Böen ziemlich anstrengenden 5 Beaufort. Das ungereffte Großsegel konnten wir die ganze Zeit stehen lassen, haben nur hin und wieder zwischen Klüver und Fock gewechselt. 433 Seemeilen insgesamt waren es von Mittwoch 22 Uhr bis Samstag 17.30 Uhr, als wir unseren Ankerplatz Dunøyane im Süden von Svalbard erreicht haben. Unsere Etmale (ab 12 Uhr mittags innerhalb von 24 Stunden zurückgelegte Strecke) betrugen 152 und 150 Seemeilen. Das ist ziemlich gut und liegt zum einen daran, dass die Flying Fish fantastisch segelt, aber auch an dem Strom, der nordwärts ein wenig mitschiebt. So viel zur Statistik.

Wir haben schnell wieder hineingefunden in den Crossing-Modus, obwohl das letzte Mal sieben Jahre zurückliegt. Die Nervosität auf den ersten Metern, die Wetter- und Segelbesprechungen beim Wachwechsel, die wachsende Sehnsucht nach der warmen Leekoje, all das kam uns noch sehr bekannt vor. Die durchgehende Helligkeit allerdings machte einen riesigen Unterschied. Und es gab viel zu gucken da draußen: Ganze Delfinschulen und Gruppen von Schweinswalen haben uns begleitet. Manche sind immer wieder unter dem Schiff hindurch getaucht, andere neben uns aus dem Wasser gesprungen, als wollten sie Aufmerksamkeit oder Applaus. Ein paarmal haben wir Wale gesehen und ziemlich oft den Blas von Walen. Allerdings nie nahe genug, um die Art zu erkennen. Und ständig waren Seevögel da, verspielt und neugierig um das Schiff herum.

Was seit Samstag früh um 00 Uhr nicht mehr da ist, ist unsere Verbindung zur Außenwelt per Iridium. Der Provider hat es trotz entsprechenden Vertrages nicht hinbekommen, uns über den Monatswechsel durchgehend freizuschalten. Deshalb ist auch unser Track mittendrin abgerissen. Es tut uns sehr leid, dass sich ein paar von euch Sorgen gemacht haben! Windvorhersagen bekommen wir so natürlich auch nicht mehr. Das ist der Grund, warum wir nach ein paar Stunden Schlaf vor Anker gestern früh um 6 Uhr direkt wieder aufgebrochen sind: 95 Seemeilen bei Flaute nach Longyearbyen. Die Entscheidung, ob wir zunächst in den südlichen Fjorden verweilen, wurde uns also abgenommen. Naja, dann also einen Tag lang schön Svalbard-Landschaft vorbeiziehen lassen, dachten wir uns. Aber Pustekuchen! Die Westküste lag in Dunst und Nebel, das ist den derzeit recht warmen Temperaturen von 8 bis 12 Grad geschuldet. Erst bei der Einfahrt in den Isfjorden hat sich der Nebelvorhang gelichtet und seitdem haben wir einen Eindruck, was uns in den nächsten Wochen erwartet: dramatisch schöne Berg- und Gletscherlandschaft, wie wir sie noch nie gesehen haben, steil, schroff, karg, durchaus ein wenig einschüchternd. Die Anfahrt auf Longyearbyen war einfach nur überwältigend, seitdem: Endorphine pur!

Danke euch allen fürs Mitfiebern!

Silke
Juli 3rd, 2023 at 7:48 pm

Ich freue mich wahnsinnig für und mit euch……

Heiko
Juli 4th, 2023 at 10:45 am

Schwesterherz, so nehmen wir dich immer gern mit auf die Reise!

Tiefers
Juli 3rd, 2023 at 7:31 pm

Unglaublich!!! Toll….ihr seid schnell und gut angekommen an der „kühlen Küste“. Und auch gleich fantastische Fotos. Freuen uns über die guten Nachrichten und wünschen viel Spaß beim Tanz mit den Eisbären.

Heiko
Juli 4th, 2023 at 10:42 am

Wir gehen gleich erstmal ein Gewehr leihen, damit der Tanz kein Klammerblues wird 🙂

Heidi wulf
Juli 3rd, 2023 at 7:07 pm

Wir sind begeistert von eurer gelungenen Ueberfahrt und bei Sonnenschein in Longyearbyen anzukommen ist ein Geschenk. Viel Glück weiterhin mit Wetter und Wind. Lbgr hup

Heiko
Juli 4th, 2023 at 10:47 am

Die Ankunft haben wir als echtes Geschenk empfunden und sind dankbar hier zu sein.

Ludger
Juli 3rd, 2023 at 3:31 pm

Liebe Heiks,
wir sind sehr froh, dass ihr wieder da seid – zumindest im Blog! Das war ja wohl ein smoothy Rutsch. Sendet bitte weiterhin derartig begeisternde Bilder und lasst es euch gut gehen. Beste Grüße vom Schreibtisch, Ludger

Heiko
Juli 4th, 2023 at 10:51 am

Der Smoothy war teilweise ganz schön bumpy. Was die Bilder angeht, geben wir alles.

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