Die Lofoten hatten ihre Chance, gleich zwei Mal in diesem Jahr, und man muss es leider so sagen: Sie haben verkackt. Ein paar Ankerbuchten und Wanderungen an der Südspitze waren noch auf unserer Wunschliste, doch wieder stand das Wetter im Weg und erzwingen kann man halt nichts. Trotzdem, was wir gesehen haben von den Inseln, ist beeindruckend schön und macht Lust auf mehr, mal schauen, ob wir nächstes Frühjahr noch eine Runde nordwärts drehen. Erstmal jedoch sind wir glücklich und zufrieden mit dem Erlebten und haben letzte Woche kurzentschlossen den weit und breit einzigen brauch- und segelbaren Tag für die 53 Seemeilen Überfahrt von Reine zum Festland nach Bodø genutzt, dem letzten größeren Ort vor dem Winterlager und perfekt, um Frostschutz und sonstigen Bootsbedarf heranzuschaffen.
Kaum war die Entscheidung getroffen, in drei weiten Schlägen möglichst bald den Winterliegeplatz in Nesna zu erreichen, hat das schöne Norwegen nochmal alles gegeben, um uns direkt wieder zweifeln zu lassen: Traumpanorama mit Regenbögen beim Verlassen der Lofoten, Bilderbuchbedingungen auf See und Zauberlicht während der Ansteuerung von Bodø, von dort aus ein super Ausflugstag mit Karin und Enno zum Wasserfall Valnesfossen und dem Saltstraumen (diesmal angeln wir dort zwar erfolglos, sehen den Gezeitenstrom dafür aber unter blauem Himmel und in voller Pracht) und am Abend ein Polarlicht-Kurzauftritt (s.o.). Auch 40 Seemeilen weiter südlich, auf der Insel Bolga, gibt sich der Norden nochmal fotogen und beschert uns zudem in der Nacht erneut einen grünen Himmel, diesmal in Spielfilmlänge – wunderschön! Kurz vor der Ankunft am Dienstag, hoch am Wind auf Nesna zu kreuzend, möchten wir am liebsten einfach immer weiter segeln, irgendwohin. Doch schnellstmöglich hier anzulegen war die richtige Entscheidung, seit Mittwoch stürmt und regnet es furchterregend.
So warten wir leicht angespannt auf eine Gelegenheit, die Segel trocken abzuschlagen und ins Schiffsinnere zu verfrachten, wahrscheinlich bietet sie sich morgen. In der Zwischenzeit haben wir unter Deck endlich eine Motorbaustelle abgearbeitet, die uns schon lange beschäftigt: den Ausbau und Ersatz der seit Monaten tropfenden Seewasserpumpe. Auf dem Weg nach Norden war es uns nicht gelungen, eine neue zu bekommen. Denn der Fish-Motor ist Brite, ein Beta Marine. Er war seinerzeit entschieden gegen den Brexit, unter dessen Konsequenzen zu leiden hat er dennoch: Die Ersatzteilbeschaffung ist ein zäher Graus. Die Menschen im Beta-Unternehmenssitz in Gloucester sind freundlich, kompetent und hilfreich, doch beliefern sie uns nicht, sondern verweisen an die Ländervertretungen. Und ausgerechnet die norwegische Filiale ist eine einzige Kundenabwehrabteilung. Erst nach mühsamen Auseinandersetzungen über Lieferzeiten und Zahlungsbedingungen lag nun tatsächlich das Ersatzteil bei der Post in Nesna für uns bereit – Überraschung Nr. 1! Dann gleich die zweite: Der Austausch war trotz angerosteter Schrauben (merke: permanentes Beträufeln mit Salzwasser macht Dinge nicht gängiger) und spröder Schläuche ganz einfach. Wie immer fehlten ein paar zusätzliche Arm- und Fingergelenke, doch nun ist alles dicht und funktioniert einwandfrei, ein gutes Gefühl!
Das soll unsere letzte Großtat gewesen sein für diese Segelsaison. Nun freuen wir uns wahnsinnig auf Köln und das Wiedersehen mit Friends + Family, am Dienstag kommen wir nach Hause. 2.597 Seemeilen liegen hinter uns in 64 Etappen, es war ein anstrengender, intensiver und absolut fantastischer Törn nach Svalbard, der lange nachwirken wird. Wir sind dankbar für die vielen schönen Begegnungen unterwegs, für Rat und Tat und Spaß. Wir danken explizit den Wettergöttern, dass sie gnädig waren und nichts ernsthaft schiefgelaufen ist. Wir sind anhaltend begeistert von unserem Traumschiff Flying Fish, das die Zumutungen dieser Saison locker weggesteckt und uns immer ein sicheres Gefühl gegeben hat, selbst im Tiefflug auf der garstigen Barentssee. Und was für eine Freude, dass wieder so viele liebe Menschen per Blog mitgereist sind und auf allen möglichen Wegen den Kontakt zu uns gepflegt haben, dankeschön, das bedeutet uns viel! Wir melden uns im nächsten Frühjahr wieder an dieser Stelle, bis dahin: Best wishes from the Fishes!!!
SAGENHAFT
Suse
Es war uns eine Freude, mit euch Svalbard zu bereisen. Danke für die tollen Bilder und Berichte. Lbgr hup
Es hat mal wieder großen Spaß gemacht, hier virtuell mit euch mitzureisen! Willkommen zurück im Rheinland;-)
schön, wenn ihr wieder da seid! Da habt ihr echt was wunderschönes geschafft.
We will miss your adventures! Bravo to the Fishes – what a summer!
Soooooooooooooo Geil,
mit euch diesen Sommer verbringen zu dürften !!
Und wie wir uns aufs nächste Jahr freuen, egal wo wir mit euch hinreisen können…..
Und so schön euch wieder heile am Ausgangshafen zu wissen 😉
Tot volgende, wie der Holländer zu sagen pflegt 🥰
LG von den KNUTTis
Oh ihr Lieben!!! Ich werde euren Blog zwar vermissen, aber umso mehr freue ich mich, euch Anfang Okrober wieder zu sehen und zu sprechen… schade, dass ihr die Entscheidung nicht ein paar Tage vorher getroffen habt, hätte euch so gerne morgen dabei gehabt… für euch wäre das aber wahrscheinlich ein Kulturschock nach der langen Zeit quasi Zweisamkeit gewesen… see you soon, fühlt euch umärmelt, LG Silke
Gute Heimreise und lieben Dank für die unglaublichen Erlebnisse, lebhaften Erzählungen und grossartigen Bilder, es war sooo schön Euch virtuell zu begleiten! Liebe Grüße Eva
Freut uns sehr, das du mit auf der Reise warst – die persönlichen Berichte und outtakes gibt es dann demnächst 🙂