Wir sind bekennende Fans einer sehr geselligen und permanent kreischenden Vogelart, schon seit unserer ersten Saison im Norden: „Kittiwake“ heißt sie im Englischen nach ihrem quäkenden Ruf, „Krykkje“ auf Norwegisch und bei uns (eher despektierlich) „Dreizehenmöwe“ wegen ihrer fehlenden Hinterzehe. Wo immer die kleine, laute Möwenart Fensternischen, Fender-Reifen oder Klippen bevölkert, bekommt sie unsere begeisterte Aufmerksamkeit. Und heute ihren eigenen Nachtrag zum vorherigen Blog. Denn eine letzte Kajaktour auf Helløya hat uns zur Südseite der Insel geführt, wo eine große Kittiwake-Kolonie eine steile Felswand bevölkert. Leicht machen sie es sich nicht: Selbst an kleinsten Unebenheiten, Simsen und Vorsprüngen befestigen sie erst ein Schlamm-Fundament und kleben daran dann ihr Nest aus Algen, Pflanzenteilen, Federn und Seepocken. Wir haben eine gute Zeit erwischt, uns im Kajak mehrmals langsam von der Strömung an Felswand und Geschehen vorbei treiben zu lassen, beobachtend, lauschend, fotografierend: Denn die Küken sind mittlerweile geschlüpft, puschelige graue Halbwüchsige, die von ihren Eltern mit Futter versorgt werden. Ein Altvogel verbleibt immer am Nest, um die Jungen am Abstürzen zu hindern. Drumherum ein faszinierendes Gezeter: Die einen haben wohl Hunger, andere haben eindeutig Beef, alles Weitere mag Kreischen aus Prinzip sein. Hin und wieder fliegen einzelne Kormorane durch die Szenerie und man meint, sie den Kopf einziehen und die Nase rümpfen zu sehen. Wir dagegen grinsen vor uns hin und genießen, was für uns der Sound des norwegischen Sommers ist.
Wieder fiel es schwer, sich zu trennen und weiterzuziehen, doch auch unsere nächsten Stopps waren nett: Im erstaunlich lebendigen Harstad haben wir neu verproviantiert und die ein oder andere schöne städtische Ecke gefunden. Außerdem gibt es drei Kilometer entfernt, auf der Halbinsel Trondenes, die nördlichste gotische Kirche der Welt, errichtet ab dem Jahr 1220. Wir sind hin geradelt und haben uns das turmlose, schlichte, aber sehr hübsche und hübsch gelegene Bauwerk von außen angeschaut, die Tür war leider verschlossen. Nur wenige hundert Meter weiter befindet sich die zweite bekannte Sehenswürdigkeit der Gegend, die Batterie von vier sogenannten Adolf-Kanonen. Die wenig subtile Namensgebung verrät, wer mal wieder seine Spuren hinterlassen hat. Diesen Superlativ in Zerstörungskraft kann man sich für umgerechnet 33 Euro pro Person ansehen und erklären lassen, wir haben darauf verzichtet. Stattdessen ging es auf die nächste Etappe, durch den Tjeldfjord nach Lødingen (mit spektakulärem Angelstopp, zunehmend verlegt sich Heiko auf den Fang ganzer Fischpfannen, diesmal Dorsch, Köhler und Leng für drei Mahlzeiten). Am Ziel merkte man schon die Nähe zu den Lofoten, es wird touristischer und aufgehübschter mit steigender Café-Dichte. Der ganz wilde Norden liegt eindeutig hinter uns, ebenso die Zeit der Mitternachtssonne, nachts wird es nun kurz wieder eine Art dunkel. Heute sind wir auf der Insel Hamarøy angekommen, zurück also in der Provinz Nordland. Mal sehen, was uns erwartet!
Wir sind dieses Wochenende etwas näher zu euch , ins dänische gefahren, und hören hier ebenfalls schon zugegebenermaßen vereinzelter und leiser,(und angenehmer) die Musik des Nordens.
Immer wieder Dankeschön an Euch für die wunderbare Sensibilisierung
Ab nächsten Samstag wieder vom KNUTT
LG von den KNUTT’is
Hi ihr 2, das war wieder ein toller Beitrag. Das Geschrei der Kittiwakes haben wir im Sueden in Boulogne sur mer noch mal gehört, es ist unverkennbar.
Wir wünschen euch weiterhin eine gute Reise. Lbgr hup
Dankeschön!!! Und Boulogne wird sofort notiert als Kittiwake-Sichtungsoption!