Wir verlassen nun die Komfortzone.

Danke für all die lieben Nachrichten gestern auf allen möglichen Kanälen! Immer wieder schön, dass wir nicht ins Leere senden. Es war nochmal eine sehr entspannte Zeit hier auf Vannøya mit ausschlafen, lesen, schreiben, telefonieren, letzten Checks und ein wenig Fotosafari. Es geht also los, jetzt beginnt sie tatsächlich, unsere kleine Arktis-Expedition, und wir fühlen uns (begleitet von einem winzigen gespannten Grummeln im Bauch) gut vorbereitet: Alles an Bord funktioniert und wir haben es sogar in Tromsø noch geschafft, unsere Iridium-Antenne fest zu installieren. Wir haben Eiskarte und Wetter gecheckt. Wir haben wunderbar warme Klamotten und zur Ergänzung unseres Dickinson-Dieselofens noch eine zusätzliche Wärmetauscher-Heizung in den Kühlkreislauf des Motors integriert. Wir haben das perfekte Schiff für dieses Revier, dazu volle Diesel- und Wassertanks und Proviant-Schapps. Wir haben richtig Bock auf dieses Abenteuer und wir haben sogar Bordbasilikum!

Das Wetterfenster indes ist nicht ganz optimal: kein stabiler Südwest in Sicht, wie man ihn sich wünschen würde. Dafür ein Hoch mit östlichem Wind, eher zu wenig als zu viel. Bjørnøya, die auf halber Strecke liegende Bäreninsel, werden wir auf dem Hinweg nicht ansteuern, da wir uns weiter westlich zu halten versuchen, in der Windzone. Unter optimalen Bedingungen würden wir durchschnittlich um die 7 Knoten segeln und in rund zweieinhalb Tagen wieder Land sehen, doch diese Überfahrt kann länger dauern, je nachdem, wie sich die Flautenzonen in der Mitte des Hochs entwickeln. Denn wir mögen nicht immer sofort den Motor anwerfen, wenn es mal nicht so läuft. So lange wir konstant über 3 Knoten segeln können, tun wir das (es sei denn, wir laufen Gefahr, in schweres Wetter geraten). Falls jemand erfahren möchte, wo wir gerade stecken: Es gibt ein Iridium Tracking unter Position.

Ähnlich ungewiss wie die Dauer der Überfahrt ist noch, wie es nach Erreichen von Svalbard weiter geht: ob wir erst durch die südlichen Fjorde tingeln oder so schnell wie möglich den Hauptort Longyearbyen ansteuern. Denn erst dort können wir das leidige Gewehr ausleihen zur Eisbärenabwehr, ohne das es außerhalb der zwei Ortschaften, die es insgesamt gibt, verboten ist an Land zu gehen. Leider ist es uns nicht gelungen, eines auf dem Festland zu bekommen: Kaufen dürfen wir nicht, Waffenläden dürfen nicht mehr verleihen und privat hat sich nichts ergeben (obwohl wir wirklich hartnäckig waren, Heiko hat in Tromsø sogar seinen Drop-in-Friseur auf das Thema angesetzt). Wir werden also vor Ort schauen, wie die Situation ist, und spontan über unsere Etappen entscheiden. Wie es weiter geht, erfahrt ihr über unsere Blogs per Satellit, sofern die Technik funzt. Wie schon erwähnt, haben wir dann erst in Longyearbyen wieder Internet und Handyempfang, Nachrichten erreichen uns also entsprechend verzögert. Aber sie erreichen uns! Und damit verabschieden wir uns für jetzt und legen um 22 Uhr ab: Mützen raus, Leinen los, es geht nordwärts!!

Brigitte
Juli 4th, 2023 at 6:03 pm

This is like so much you. Good luck for this exciting adventure.

Svenja
Juli 1st, 2023 at 3:46 pm

Verflixt, ich habe eure letzten beiden Blogbeiträge mal wieder zu spät mitbekommen (daran muss ich dringend arbeiten). So bleibt mir jetzt nur zu hoffen, dass ihr gut losgekommen seid, euch der Wind gnädig ist und ihr meinen Kommentar bei bester Laune und Gesundheit irgendwo in Svalbard lest. Das wird sicher ein einmaliges Erlebnis und ich freue mich schon dank eurer Berichte ein ganz klein wenig an eurer Arktis-Expedition teilhaben zu dürfen 😀.
Ich wünsche euch unvergessliche Momente (bitte ohne dabei einem Eisbären zu nahe zu kommen),viel Glück und eine gute Portion warmer Gedanken gegen die euch umgebende Kälte!
Liebe Grüße, Svenja

Heidi Wulf
Juli 1st, 2023 at 12:49 am

Arctic 39 in heimischen Gewässern. Rammt keinen Wal und keine Baumstämme, viel Glück⛵😘

Rudi & Crew
Juni 29th, 2023 at 2:07 pm

Oh Mann, oh Mann, oh Mann….

Ludger
Juni 29th, 2023 at 9:00 am

Jau – jetzt wird’s ERNST! Immer schön vorsichtig an allen Eisb(ä)er(g)en vorbei navigieren. Viel Spaß auf der Überfahrt. Nicht dass ihr GLÜCK bräuchtet bei „dem“ Schiff und vor allem bei „der Crew“. Aber ein wenig kann nicht schaden: Gute Reise und viel Glück.
Grüße vom Schreibtisch, Ludger

Falko Wenzel
Juni 29th, 2023 at 6:03 am

Alles Gute ihr lieben. Kuschelt die Eisbären für mich!

Jenny & Simon
Juni 29th, 2023 at 12:45 am

Good luck! We look forward to hearing of your northern adventures!

Kerstin
Juni 28th, 2023 at 9:04 pm

Alles Gute Euch Beiden und viele schöne Erlebnisse!

Carsten
Juni 28th, 2023 at 7:56 pm

Ich hoffe ihr habt noch genug leckeren Vodka und Whiskey, und euren Eispickel 😎👍
Wir sind jetzt schon total auf euren nächsten Blog gespannt (ob heile da immer noch im Muscle shirt zu sehen ist?😉).
TOI TOI TOI

Jens Lusebrink
Juni 28th, 2023 at 7:22 pm

Das wird ein super Urlaub und eine tolle Erfahrung. Genießt die Überfahrt. Damals (2010) haben mich eigentlich nur die Baumstämme nervös gemacht, die wohl aus der russischen See je nach Strömung vorhanden sind. Aber das kann sich ja, wie vieles auch in 2023 geändert haben. Alles Gute, Jens

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