Es gibt ihn also wirklich, den Hochsommer auf den Lofoten, im dritten Versuch dürfen wir ihn erleben! Zwei herrliche Wochen liegen hinter uns, in denen sich langsam das Wetter gesteigert hat von kaltem Regengrau bei der Ankunft von Susanne und Wilfried hin zu perfekten Bilderbuch-Konditionen inklusive zweistelliger Temperaturen. Schon die erste Etappe lässt sich gut an: Hoch am Wind kreuzend geht es zum vorgelagerten Inselchen Vokkøy, wo der perfekte Liegeplatz auf der Rückseite eines kleinen Fähranlegers auf uns wartet. Nach dem Abendessen dann ein Spaziergang auf den Hügel hinter den paar Häusern, die hier den Ort bilden, nur einige Schafe begegnen uns. Und da ist sie erstmals in der Ferne zu sehen, die Lofotenwand in goldenem Licht. Apropos Abendessen, es war nicht vegetarisch, denn lustigerweise wiederholt sich die Angelfischerei-Geschichte gleich zu Beginn der gemeinsamen Zeit: Beim allerersten Angelstopp zieht einer unserer Gäste (im letzten Jahr Silke, jetzt Wilfried) nach kurzer Zeit einen obszön großen Dorsch aus dem Wasser, während an Heikos Köder zeitgleich ein eher zierliches Fischlein zappelt, das natürlich im direkten Vergleich noch viel zierlicher aussieht. Doch diesmal revanchiert sich Heiko und fängt bei nächster Gelegenheit ein Set aus gleich drei großen Köhlern auf einen Schlag! Und diese fünf bleiben nicht der einzige Fisch, der auf den Tisch kommt.
Der Wind meint es gut mit uns, gleich am nächsten Tag segeln wir auf Raumschotskurs die rund 35 Seemeilen zur südlichen Lofoteninsel Værøy, in der Bucht Måstadvika fällt der Anker. Vom Schiff aus blicken wir auf Sandstrand und eine Höhle, gute Gründe für eine kleine Dinghi-Expedition. Wie immer beim ersten Mal in der Saison unterschätzen wir die Wellen, sind völlig falsch angezogen und werden klatschnass, doch der Landgang ist trotzdem ein Spaß. Am nächsten Tag verholen wir uns um die Ecke zum Inselhauptort Sørland: weit verstreute Häuser, eine Kirche in der Mitte, auf den Trockengestellen hängt noch der Kabeljau. Von hier aus kann man den 438 Meter hohen Håen erwandern. Wir brauchen länger als gedacht, denn alle, die wir treffen, sind in geselliger Sommerlaune. Wir quatschen mit den norwegischen Stegnachbarn von der SY Vilja, mit der Frau, die ein Stück weiter gerade ihren Rasen mäht, mit Wohnmobilisten, die neben uns stoppen und fragen, wie es uns geht. Vom Gipfel aus dann eine fantastische Aussicht auf Værøys charakteristischen Gebirgssattel, auf unsere gestrige Ankerbucht und den Ort – toll!
Die nächsten drei Ziele sind Lofoten-Highlights, die Heiko und ich bereits aus dem letzten Jahr kennen: Reine, Nusfjord und Henningsvær. Gemeinsam haben sie auch, dass wir wegen Regen, Schnee, Nebel, Matsche oder Kombinationen daraus auf je eine spektakuläre Wanderung verzichten mussten. Nun konnten wir sie alle nachholen! Von Reine aus führt uns jedoch zunächst eine Dinghifahrt über den Reinefjord nach Vindstad, dort beginnt der Weg zum Bunesstrand. Inmitten hoher Berge gelegen ist er dem Nordmeer zugewandt, dessen Wellen grün-türkis auf den weißen Sand krachen. Ein paar alte Walknochen liegen herum, Möwen brüten auf Sandhügeln oder schauen uns beim Zimtschnecken essen zu, wir sitzen da, genießen die Schönheit um uns herum und die Schnecken. Tags darauf geht es auf den 448 Meter hohen Reinebringen, dessen Aussichtspunkt seit ein paar Jahren über Sherpa-Stufen erreichbar ist. Jede einzelne lohnt sich für dieses Panorama! Weiter zum eigentlichen Gipfel läuft man dann über Felsen und Grate. Wir teilen ihn uns mit zwei französischen Gleitschirmfliegern (die schließlich doch von woanders starten) und zwei netten Studenten aus Singapur. Letztere bieten an, uns zu fotografieren und sind sichtlich irritiert, wie unprofessionell Leute sein können. Zunächst räumen sie eigenhändig Störendes wie unsere Fototasche und Wasserflasche aus dem Motiv und fragen unsere genauen Vorstellungen zur Bildkomposition ab. Als sie uns zwanzig Fotos später auffordern, jetzt mal unsere anderen Posen zu zeigen, erklären wir das Shooting freundlich für beendet und revanchieren uns, so gut wir können.
Im charmanten Museumsdorf Nusfjord mit seinen gelben Stelzenhäusern und kreischenden Dreizehenmöwen brauchen wir diesmal den kleinen Hafen nur, um mit dem Dinghi anzulegen, denn wir ankern zwei Nächte lang in der Nachbarbucht. Am Tag dazwischen gönnen wir uns die Wanderung nach Nesland und retour, abwechslungsreiche zehn Kilometer über Stock und Stein die Küste entlang. Was für ein Fest, einfach auszuschreiten, statt wie im letzten Jahr bei jedem Schritt im modderigen Erdinneren festzustecken. Ähnlich erfreulich der Aufstieg zum Festvågtinden (541 m) ein paar Tage später von Henningsvær aus: Die Felsen zu Beginn sind diesmal ebenso wenig ein Problem wie der steile, sandige Pfad mit Geröllpassagen, alles trocken und griffig. Und kurz vor dem Gipfel tatsächlich ein kleines Aufatmen, als kurz ein Wölkchen Schatten spendet. Als wäre nicht eh schon alles toll, beschert uns der Abend noch Flaute und Zauberlicht mit wunderschönen Spiegelungen…
Das Finale der lofotischen Sommer-Attacke bildet die Insel Skrova bzw. zunächst eine nördlich um die Ecke gelegene Ankerbucht (vor Litlmolla), wieder mit Karibikwasserfarben und Strandausflug. Skrova selbst wird augenscheinlich geliebt von den rund 190 Menschen, die hier leben. Der Ort wirkt wohlhabend und gepflegt, an Fassaden, Felsen und Wegrändern sind sehenswerte kleine Fotoausstellungen zu entdecken. Besonders interessant: alte Aufnahmen des Insellebens, die in einem Tunnel gezeigt werden. Außerdem gibt es in der Inselmitte einen kleinen Berg, den Høgskrova mit 258 Metern, und einen richtig schönen Rundweg außen herum. Haben wir natürlich alles gewohnt gewissenhaft erkundet, bevor es regnerisch wurde und wir am Freitag in den Hafen des Lofotenhauptorts Svolvær eingelaufen sind. Wäsche waschen und neu verproviantieren standen dort auf dem Programm. Heute früh haben wir uns aufgemacht, den Südwind genutzt und sind durch den Raftsund bis nach Sortland auf den Vesterålen gesegelt, während Susanne und Wilfried in Svolvær geblieben sind und ab morgen die nördlichen Lofoten per Mietwagen erkunden. Ganz viel Spaß wünschen wir euch! Und wenn ihr die Reiseleitung vermisst, ruft einfach an!!
Die Fotos sind – wieder – super! Ein Profi hätte sie nicht besser machen können. Wenn ich diese traumhaften Bilder sehe, könnte ich glatt noch zum Segler werden … euch weiterhin eine angenehme Brise.
(Vielleicht mögt ihr – wie Blogprofis das so machen 😉 – Angaben zur verwendeten Drohne und Kamera posten).
Zurück am Schreibtisch sende ich herzliche Grüße. Meine Empfehlung: Bei den Erlebnissen sofort nach hause kommen, kann kaum besser werden! Grandios, und alle Superlative, die das Erlebnis vor Ort wahrscheinlich dann doch nicht treffen. Lasst es Euch weiter gut gehen, das war sicherlich der Auftakt zu einer weiteren glücklichen Reise mit Eurem tollen Schiff. Alles gute und die besten Grüße vom Schreibtisch, Ludger
Glad you are on your way again. Amazing landscapes as usual. And I didn’t realise such large cod still existed! Fair winds.
Wunderschön, euer Bericht und die Bilder von den Lofoten. 1. Preis als Werbung für diese außergewöhnliche Gegend. Lbgr hup
Wahnsinn,
Frischer Fisch zum Abendessen,
Apfelpfannkuchen zum Frühstück
Im Shirt im Schnee
Und geile sonnengoldene Berge
Und mittendrin ihr Glücklichen 😄😍☀️👍
Da fällt es mir schwer euch auf den Bermudas zu sehen…
Ich weiß nicht warum, aber mir fallen da die nw Passage und Alaska ein 😂😂😂
Liebe Grüße und eine schöne und sichere Saison
Carsten
Ihr lieben Heiks,
wir sind wieder daheim und immer noch total betäubt von den Eindrücken der letzten Wochen. Es war der absolute Knaller… mehr Glück kann man gar nicht haben – sogar der ICE in Frankfurt hat extra nochmal die Türen für uns geöffnet.
Ganz liebe Grüße Richtung Norden. Muss jetzt weiter Bilder kucken… hach, wat waret schööön.
@Falko: du hast richtig gerechnet 🙂
Wenngleich wir als Reiseleiter natürlich Giganten waren: Mit den ICE-Federn können wir uns leider nicht auch noch schmücken, da hatten wohl irgendwelche Bahn-Götter ihre Finger im Spiel…