Vor einer Woche hat unser Bordleben wieder begonnen! Ein langer Reisetag, beginnend mit der Bahnfahrt von Köln nach Düsseldorf, dann drei Flüge (über Oslo und Trondheim nach Mo i Rana) und schließlich, weil der letzte Bus bereits Stunden zuvor gefahren war, eine längere Taxi-Etappe durch hügelige Fjordlandschaft mit Resten von Schnee – eine gute Einstimmung auf Norwegen. Dann endlich kommen erst das Meer und die vorgelagerten Inseln, wenig später Nesna mit der kleinen Marina und schließlich Flying Fish in Sicht. Unsere Grundnervosität hatte sich über den Tag noch immer weiter gesteigert, wie würden wir unser Schiff vorfinden? Kurz darauf riesige Erleichterung: alles prima, keine Schäden außen, keine Flutung innen, kein Gammel an Polstern oder Möbeln. Nicht mal das Deck ist nennenswert schmutzig, so klar ist hier die Luft!
Inzwischen ist alles wieder an seinem Platz: Die über den Winter vakuumierten Textilien ausgepackt, Lebensmittel und im Clubhaus Eingelagertes verräumt, sogar ein sonniger Flautentag war uns vergönnt, an dem wir das Vorstag spannen, den Baum montieren und die Segel anschlagen konnten. Überhaupt ist es oft sonnig, aber auch an plötzliche Schnee- und Hagelschauer mit heftigen Böen haben wir uns gewöhnt, der Heizlüfter hat bei 2 bis 5 Grad Außentemperatur gut zu tun. Zum Glück gibt es genug unterschiedliche Baustellen auf unserer langen todo-Liste, da findet sich für alle Bedingungen was Passendes! So ist – neben einigem Kleinkram – bereits der Impeller gewechselt und der Motor in Betrieb genommen (und direkt so bereitwillig angesprungen, dass wir ganz gerührt waren von so viel Rücksicht auf unser altes Perkins-Trauma). Die 100 Meter Ankerkette haben wir gecheckt, für gut befunden und gedreht, ein im Klo-Kontext wichtiges Y-Ventil gewechselt und weitere Arbeiten vorgeplant nebst entsprechender Bestellung beim hiesigen Marine-Onlineshop.
Und nachdem wir im Winter lange nach passenden Teilen gesucht und schließlich welche gefunden haben, konnten wir endlich eine permanente, etwas unappetitliche Bedrohung ausschalten: Auf unserem Schiff teilten sich Diesel- und Fäkalientank ein und dieselbe Entlüftung. Wussten wir und hatten wir stets im Blick. Bis auf letztes Jahr in Dänemark, da waren wir der festen Überzeugung, unser Schwarzwasser direkt nach außen zu pumpen. Ein fataler Irrtum, der uns in Skagen zwei mächtig spaßfreie Tage bescherte, die wir mit der Entsorgung vieler Liter kontaminierten Diesels und einer Tankreinigung verbrachten. Hätten wir da schon wieder gebloggt, wäre ein extrem übellauniger Text im Netz gelandet. Aber nun ist alles gut (zumal wir nur beinahe die Stromkabel der Ankerwinsch mit der Lochsäge zerschreddert hätten), der Fäki-Tank entlüftet fortan separat in den Ankerkasten, Gefahr gebannt. (Liebe Grüße gehen raus nach Südspanien und: Ja, ihr hattet uns gewarnt 😉).
Und nun? Am 12./13. Mai wird Flying Fish kurz aus dem Wasser geslippt, damit wir den Algenteppich vom Unterwasserschiff entfernen können. Bis dahin basteln und optimieren wir hier in Nesna weiter. Dann geht es langsam über Bodø in die Inselwelt der Lofoten und nach Tromsø. Sollten unsere Winterträume wahr werden, segeln wir ab Ende Juni weiter nordwärts in die Arktis nach Svalbard (Spitzbergen). Die nötigen Genehmigungen haben wir bereits vom Sysselmesteren, dem Gouverneur von Svalbard, eingeholt und eigens die Versicherung gewechselt und erweitert. Nun erfüllen wir die Bedingungen, dürfen mit unserem Schiff einreisen und sind berechtigt, ein Gewehr zur Abwehr von Eisbären zu führen (ohne das sind Landgänge dort verboten). Jetzt darf uns bloß unterwegs der Mut nicht verlassen und das Wetter muss mitspielen. Stay tuned!
PS: Wir haben über den Winter ein wenig an der Blogpage gebastelt: Die „Fishes“-Rubrik ist vervollständigt und es gibt nun einen automatischen Übersetzer. Nur das leidige „Go East“ oben auf der Seite konnten wir nicht tilgen, es stammt noch von unserer Rückreise aus der Karibik. Inzwischen hat sich bei WordPress einiges geändert und selbst ein deutlich versierterer Freund, der netterweise auch noch einige Lebenszeit in das Problem investiert hat, musste kapitulieren. Dennoch vielen Dank für die Mühe, lieber Christian! Und alle anderen: Wir meinen North! NORTH!!!
Liebe Heiks,
freue mich sehr für euch, dass es wieder losgeht. Und für mich, dass ich wieder auf dem Blog linsen darf. Neben den maritimen Höhepunkten erwarte ich schon sehnsüchtig euer erstes Eisbär-Foto (hoffentlich der einzige Schuss, der erforderlich wird …)
Habt einen muckeligen Flug mit dem Fish.
Der runde Start in das 2nd Sommer-life lässt doch vermuten, dass es eine gute Zeit wird? So schön, dass wir via blog und Finger auf dem Globus wieder ein bisschen mitreisen können. Macht auch Spaß dabei wieder auf allerlei bekannte Unbekannte zu treffen und uns durch den Sommer begleiten zu lassen, lieber Ludger vom Schreibtisch zB, hast uns schon gefehlt 😉
🙂
Hallo, ab jetzt werde ich wieder am Blog hängen und Euch begleiten.
Das wird eine tolle Reise. Bin selbst 2007 für 2 Wochen da gewesen. Ihr werdet spannende und unvergessliche Erlebnisse haben. Alles Gute und gute Überfahrt. – Jens
Verdammte Hacke – da postet ihr den ersten Beitrag des Jahres am Freitag um 19:34 h. Nicht das ich da in der Regel nicht noch am Schreibtisch säße, aber gestern eben nicht! Liebe Heiks, ich freue mich sehr auf Eure Bilder und Beiträge.
Bleibt vorsichtig und allzeit fair winds and following seas…und den Honig immer in den Mast hänge, da kommt der Bär nicht hin 😉
…mit den besten Grüßen vom Schreibtisch, Ludger
Liebe Heiks,
Es ist schön, wieder von euch zu lesen. Bin gespannt wie sich die Texte mit steigendem Breitengrad entwickeln;-)
Viel Glück und Erfolg auf eurem Abenteuer von
Florian
wann zieht es die beiden wohl wieder aufs Boot. Vor ein paar Tagen kam. die Frage, in einem Erinnerungsgespräch ans Jollensegeln, auf. Mast und Schotbruch für euch beide. Ich freu mich auf eure Geschichten.
liebe Grüsse auch von Franzi,
Falko
Hallo fishes
Wir freuen uns, auch dieses Jahr wieder durch euren Blog Teil eurer Crew sein zu dürfen, frieren, freuen uns fischen mit Euch und freuen uns auf den hohen Norden!
Wie ist denn der Vollmond oben bei eurem klaren sauberen Himmel?
Liebe Grüße aus dem Pott senden euch die Knutts
Jippieh ! Endlich wieder regelmäßig neue FishNachrichten und Bilder…. es ist so schön, euch dadurch ein bisschen begleiten zu können, wo du, liebes Bruderherz, schon alle meine Reisegene weggeschnappt hast….
Ich wünsch Euch eine tolle Reise und freue mich schon auf Eure Fotos und Posts. Viel Spaß!
Liebe Heiks,
oh wie schön, so früh hatte ich noch gar nicht mit eurem ersten Bericht gerechnet 😀 Freut mich zu lesen, dass ihr den 1. Meilenstein schon fast erledigt habt und bisher alles so gut läuft. Ich wünsche euch einen phantastischen Törn mit ganz viel Sonne, um die kühlen Temperaturen etwas abzumildern und freue mich schon sehr auf weitere Lebenszeichen von euch.
Liebe Grüße aus Hamburg,
Svenja
Wir haben es dieses Jahr mit dem Ankommen und Arbeiten etwas ruhiger angehen lassen, so dass auch Zeit zum Schreiben blieb (also für Heike – ich musste ruhen 😉 Danke für Deine lieben Wünsche und willkommen an Bord!