Vrijheid!

Blog 150408_B02_oriKeine Party-Nacht hat uns je so erledigt wie es Kran-Tage tun. Eigentlich wird nur das Schiff vom Land ins Wasser befördert. Klingt einfach, ist es aber meistens nicht. Dieses Mal war vor allem Sturmtief Niklas das Problem. Das Biest hatte tagelang mit Böen bis elf Beaufort gewütet und sollte ungefähr zu unserem Krantermin am Gründonnerstag abflauen. Am Mittwoch hieß es telefonisch, wahrscheinlich werde nicht gekrant wegen zu viel Welle im Hafen, aber es gebe noch Resthoffnung, wir sollten Donnerstag früh noch mal anrufen. Also ab nach Holland und zuversichtlich bleiben, denn der angebotene Alternativ-Termin passte uns so gar nicht. Am Donnerstag war erst niemand erreichbar, dann hieß es, es sei noch nichts entschieden, wir sollen das Schiff einfach mal vorbereiten. Gegen Mittag kamen auf einmal zwei Jungs mit dem Schleppfahrzeug angefahren und spontan ging es los, der Wind hatte ausreichend von West auf Nord gedreht. Ganz ehrlich, wir hätten es nicht übel genommen, wenn uns abgesagt worden wäre. Denn es blies noch recht ordentlich, so dass uns das Antifouling für die vorher nicht zugänglichen Stellen am Rumpf fast vom Pinsel um die Ohren flog.

 

Blog 150408_B03_oriDann endlich ging es für Flying Fish zurück in ihr Element! Die erste Viertelstunde wuselten wir hektisch an Bord hin und her, um zu checken, ob irgendwo Wasser eintritt. Immerhin haben wir neue Seeventile bekommen und wegen des Schweißens der Plichtrohre war der Motor teilweise demontiert, da ist die Wahrscheinlichkeit nicht so gering. Doch alles war freiwillig dicht, nicht mal die Stopfbuchse machte uns Ärger. Dafür sprang erstmals der Motor nicht an, Abteilung „irgendwas ist immer“. Doch Heiko, der sich über den Winter zum kompetenten Strom-Versteher entwickelt hat, fand das Problem und überbrückte kurzerhand die Starterbatterie. So legten wir ab und begaben uns entschlossen auf das Ijsselmeer, wo uns die fiese Welle netterweise nur von schräg achtern erwischte, so dass uns kalte Duschen erspart blieben. Die Schleuse hatten wir für uns (kein Mensch und kein Schiff war bei diesem Wetter freiwillig unterwegs) und zurück in unserem Hafen „de Vrijheid“ verzichteten wir auf anspruchsvolle Anlegeexperimente, fuhren einfach geradeaus in die Box und freuten uns, dass Stegnachbar Carsten gerade in der Nähe war, um unsere Luvleine anzunehmen und das Richtige damit zu tun. Der Rest war typisch Kran-Tag: sehr grob aufräumen und putzen, Polster holen, rumsortieren, schnell noch was essen und tot umfallen.

 

Blog 150408_B04_oriAm Karfreitag entschädigten wir uns für alle Strapazen und taten endlich, was wir seit Februar nicht mehr getan hatten: ausschlafen und richtig gut frühstücken! Wir genießen im Hafen den Ruf, immer ziemlich spät dran zu sein, und der will schließlich gepflegt werden. Immerhin schafften wir es noch, den Ankerkasten zu streichen und den Wassertank zu reinigen und anzuschleifen, damit er demnächst eine neue Behandlung mit Zweikomponenten-Epoxidharz bekommen kann. Erkenntnis des Tages: Heiko passt fast ganz in den Tank hinein (und schaffte es zum Glück auch wieder raus). Gegen Abend dann noch ein schönes Highlight, denn unsere Freunde Barbara und Tobias bogen auf ihrer „Sol y Son“ aus eigener Kraft um die Ecke und fuhren zurück auf ihren Liegeplatz. Keine Selbstverständlichkeit, denn das Schiff hatte über den Winter einen neuen gebrauchten Motor eingebaut bekommen und niemand konnte wissen, ob der irgendwann spontan funktionieren würde. Glückwunsch noch mal und danke für das tolle Abendessen! Die restlichen Holland-Tage bis gestern haben uns ein gewaltiges Stück nach vorne gebracht: wir konnten unsere Stauräume wiederherstellen, deren Böden wir zuvor zerstören mussten, diverse Kabel sind verlegt, Laderegler und die Kurzwellen-Antenne angeschlossen, eine Aufhängung für die Solarpaneele erfunden, das Deck teils poliert, ein Bowdenzug vorbereitet und diverse andere Kleinigkeiten. Zwischendrin gab’s noch einiges an Geselligkeit, denn über Ostern waren fast all unsere Stegnachbarn und Segelfreunde vor Ort und es herrschte diese wunderbar euphorische Saisonstart-Atmosphäre. Zur Zeit haben wir unsere Flying Fish to do-Listen besser im Griff als die Baustellen in Köln. Mal sehen, wie es weiter geht.

 

 

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