“Dann hätte er halt nicht Motor werden sollen” haben die Hamburger Kollegen von der “Bigfoot” uns völlig zurecht geschrieben, als wir von den letzten Perkins-Eskapaden berichteten. Mittlerweile sieht es so aus, als müssten wir, das Flying Fish-Personal, uns ein Stück weit bei dem alten Schätzchen entschuldigen, denn wir tragen eine kleine Mitschuld. Um es kurz zu machen: letztlich war die Dieselförderpumpe kaputt. Diese hatten wir nach unserer Zitronensaftflaschendeckel-Improvisationsreparatur (super Wort, oder?!) eifrig benutzt, um dem Motor Gutes zu tun und die Leitungen luftblasenfrei zu halten, doch durch die defekte Membran gelangte gleichzeitig massig Dieselkraftstoff in die Ölwanne. 4,8 Liter Motoröl zirkulieren dort normalerweise, ungefähr die doppelte Menge haben wir zwischenzeitlich im Rahmen eines Ölwechsels abgepumpt. Tja, und dieses überflüssige Öl-Diesel-Gemisch hatte sich Herr Perkins zwecks Verbrennung geschnappt und das beschriebene Drehzahl-Theater veranstaltet.
Dank ganz viel Unterstützung sind wir der Sache relativ flott auf die Schliche gekommen: zunächst, auf See, hat uns die Ferndiagnose von Vassil per Kurzwellenfunk aus St. Martin davor bewahrt, selbst weiteren Schaden anzurichten. Dann, bald nach der Ankunft, begegneten wir Per von der „Pangea Ultima“, der genau das gleiche Problem auch schon hatte und uns glaubhaft versicherte, dass der Motor völlig okay ist und wir nur das defekte Verschleißteil erneuern müssen. Alter Schwede, was für eine Erleichterung! Dessen Theorie bestätigte am nächsten Tag Peter von der „Seawind“, den wir aus Grenada kennen. Er hatte jahrzehntelang mit Motoren zu tun (spricht sozusagen Motor), beriet uns bezüglich des weiteren Vorgehens und tauschte direkt die Pumpe aus. Leider konnten wir Herrn Perkins nicht sofort wieder in Betrieb nehmen, denn es fehlte eine kleine Dichtung. Die wollten wir – genau wie das Original-Ersatzteil für unsere Improvisation – über den portugiesischen Mechaniker Fernando beziehen, doch als der an Bord kam, war auf einmal die fragliche Stelle von selbst dicht, so dass wir die Maschine nur noch mit ihm gemeinsam entlüftet haben und schließlich starten konnten. Läuft seitdem! Bloß das Ersatzteil kriegen wir hier nicht, Fernando erklärte uns nach alter südeuropäischer Aufwandsvermeidungstradition, das sei auf der Insel bestimmt nicht erhältlich, auch nicht zu bestellen, und unsere Saftlösung würde doch schließlich funktionieren. So ist dieses gelbe Plastikkäppchen mit Zweikomponenten-Dings drin die einzig verbleibende kleine Schwachstelle, unser Langzeit-Ursprungsproblem mit immer wieder eindringender Luft sollte durch die neue Pumpe final gelöst sein! Und in den nächsten Tagen können wir endlich unserer Touristenpflicht nachkommen und die Insel erkunden…
Liebe Heiks,
„Seemann, schütze dich vor Sturm und Wind und vor Motoren, die aus England sind“ spottete ein Freund nachdem er Euren Blog gelesen hatte. Ich bin dann ganz still geworden, schließlich verrichtet auch bei uns im Schiff eine Mrs. Perkins ihren Dienst. Und bevor ich mir den Unwillen der alten Lady aufhalse, schwärme ich lieber davon, dass sie mich noch nie im Stich gelassen hat, außer damals auf der Nordsee und auf der Elbe, aber sonst… Die Nummer mit dem Saftdeckel solltet ihr Blauwasser – patentieren lassen. Das findet dann sicherlich Eingang in die Handbücher von Schenk und Co.
Wir warten alle gespannt auf Berichte und Bilder abseits der Motorenbilge mit einem gerneralgereinigten Heiko.
Schöne Grüße vom Schreibtisch, Ludger
Liebe Heiks, lasst Euch Zeit mit Rolling home; hier gibt’s nur Schietwetter und aktuell nur verquaste Meldungen zum Zeitgeschehen und singt dem Jockel mal ein Ständchen: hey mississ Perkinson, bist ein guter Compagnion … Euer KRE