Het is de taak van de Koninklijke Marechaussee om personen die zich aan boord van een schip bevinden, te controleren. Heimatgefühle! Unsere momentane Aufenthaltsinsel Statia (oder St. Eustatius) gehört – zusammen mit Bonaire und Saba – zu den „besonderen Gemeinden“ der Niederlande, pardon, „bijzondere gemeente“ natürlich. Wie die meisten karibischen Inseln hat auch Statia eine wechselvolle Geschichte hinter sich, wurde 22 Mal zwischen Engländern, Franzosen, Spaniern und Holländern hin und her erobert, bis sich letztere im Jahr 1816 final durchsetzten. Damals war die Insel ein bedeutendes Handelszentrum und hatte auf ihrem wirtschaftlichen Höhepunkt 20.000 Einwohner, bis zu 3.000 Schiffe ankerten hier pro Jahr. Heute leben auf Statia 4.000 Menschen und es wirkt entspannt bis verschlafen, Hühner und Ziegen laufen überall herum, die Zeit scheint stehen geblieben zu sein. Unten in der Lower Town des Hauptortes Oranjestad, vor dem außer Flying Fish noch drei weiteren Yachten ankern, gibt es ein paar Bars, Restaurants, zwei Tauchshops und die Ruinen alter Speichergebäude und Stege, in Upper Town oben auf der Klippe befindet sich das Fort Oranje, das ebenso sorgfältig restauriert ist wie viele der Holz- und Steingebäude aus dem 17. Und 18. Jahrhundert drum herum. Man merkt, wie ambitioniert die St. Eustatius Historical Foundation sich dem Erhalt der Stadt widmet, manche Straßen erinnern in Sorgfalt und Aufgeräumtheit tatsächlich an die schönen kleinen Orte in Friesland, bloß dass es hier nicht gerade flach ist, sondern im Hintergrund der grüne Vulkan „The Quill“ die Topographie beherrscht.
Auffällig sind die vielen Tanker, die vor Statia auf Reede liegen und zwischen denen ständig kräftige Schlepper herum manövrieren, deren Bugwellen auf Flying Fish regelmäßig den Tisch abräumen, wenn wir nicht aufpassen. Es gibt im Nordwesten der Insel wohl einen eigenständigen Ölhafen mit großem Tanklager für den internationalen Handel, ansonsten lebt man hier überwiegend von Ökotourismus. Besonders Tauchsport ist beliebt, es gibt einen großen Marine Park und das Meer ist so klar wie bisher nirgends sonst. Zwar nicht türkisfarben, denn der Sand ist braun statt weiß, aber einfach richtig, richtig durchsichtig. So wollten wir uns eigentlich noch ein oder zwei Tauchgänge gönnen, zahlreiche Riffe und Wracks stehen zur Auswahl, bloß leider machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Seit drei Tagen ist es grau und regnerisch, hat sogar zwischendurch gewittert. Die Inselbewohner freut es, denn die Natur braucht dringend Wasser, wir freuen uns so gut es geht mit, immerhin waren wir am sonnigen Ankunftstag noch ausgiebig schnorcheln und haben einen ersten Rundgang unternommen. Die Taucherei und größere Wanderungen verschieben wir einfach, vielleicht ist es wieder freundlicher, wenn wir auf Saba sind. Die Zeit hier haben wir zum Lesen und für Recherchen zu unserer Rückreise genutzt, schon im Mai müssen wir die Karibik verlassen und gerade vergeht die Zeit wie im Fluge (und allmählich setzt die Überfahrt-Nervosität schon wieder dezent ein). Dazu gab es niederländische Spezialitäten, wir konnten tatsächlich Bitterballen auf einer Speisekarte entdecken! Außerdem haben wir uns den teuersten Rucola unseres Lebens geleistet und im Kühlschrank liegt ein dicker Klotz Gouda, Abwechslung kommt auf den Tisch!
Ich kann es ebenfalls nicht glauben, dass ihr schon 11 Monate unterwegs seid! Aber umso schöner ist die Freude, dass ein Wiedersehen immer näher wird !
Das mit dem Chainlocker halten wir im Auge!
Hip, hip Oranje!
Hier vergeht die Zeit noch fluger als bei euch. Ich kann gar nicht glauben dass ihr schon über 11 Monate unterwegs seid und an Rückweg denken müsst. Aber keine Angst: Wir schaffen das! um mit der Kanzlerin zu sprechen.
Grüßt mir die Königin von Saba, natürlich vom Schreibtisch, Ludger
Nachdem ich seit geraumer Zeit nur Englisch rede, werde ich wohl an meinem Deutsch etwas feilen müssen!