Langsam sollten wir uns daran gewöhnt haben, wie unglaublich unterschiedlich die in Sichtweite voneinander entfernt liegenden karibischen Inseln sein können, doch wir wundern uns manchmal immer noch. Von Dominica, das es in unserem Lieblingsinselranking ziemlich weit nach oben geschafft hat, sind wir zunächst zu den Iles des Saintes gesegelt, Teil des französischen Überseedépartements Guadeloupe. Gehörten wir gerade noch zur bleichgesichtigen Minderheit, war dort kaum mehr jemand mit dunkler Hautfarbe zu sehen, auch sämtliche Shops und Gastronomiebetriebe fest in der Hand älterer Weißer. Und versuchte man auf Englisch zu kommunizieren, reagierten die Leute, als habe man es mit Klingonisch versucht. Zwei Nächte lang haben wir vor dem Hauptort Bourg des Saintes an der Mooring gelegen. Ein Städtchen mit zwei Gesichtern: zauberhaft am Ankunftsabend, gemütlich und pittoresk im Sonnenuntergang. Dann kamen morgens die Fähren und damit die Touristenmassen. Zu viele Menschen mit zu wenig Kleidung auf zu engem Raum, Schluss mit Frieden. Außerdem führen Massen an Tagestouristen zu schlimmen Fehlleistungen seitens der Gastronomie, wo man davon ausgeht, die Besucher eh nicht wiederzusehen: warmes Bier für viel Geld, relativ unfreundlicher Service, wir machten uns davon.
Ohnehin hatten wir große Lust zu segeln, denn Flying Fish legt endlich wieder Tempo vor. Heiko hatte auf Dominica mit geliehener Tauchausrüstung zwei Stunden lang unser Unterwasserschiff vom Bewuchs befreit, ein ganzes Riff war dort mittlerweile entstanden inklusive kleinerer Krebstiere als Bewohner, die von dem Rauswurf per Spachtel nicht gerade begeistert schienen und zurück ins Dunkle wollten. Uns war anfangs gar nicht klar, wie viel Geschwindigkeit die Algen und Muscheln kosten würden und dann gab es lange keine gute Gelegenheit für die Unterwasserarbeiten (man möchte das nicht unbedingt in einem sehr großen und vollen Ankerfeld tun oder direkt vor einer Stadt). Umso größer die Freude, als wir endlich wieder mit über sieben Knoten unterwegs waren. Reinigung von unten steht also in Zukunft öfter auf dem Programm. Doch jetzt treiben wir uns erst einmal auf Guadeloupe herum, sind seit gestern vor Anker in Deshaies im Nordwesten der Insel. Hoffentlich hat unsere Mietwagen-Reservierung für morgen geklappt.
Mange tak, liebe Crew der „Sif“, für das Blogbild, es ist auf dem Weg von Martinique nach Dominica entstanden.
Liebe Heiks,
das Schild macht der Strandbeschilderung an der deutschen Ostsee ja alle Ehre! So viele Verbote auf kleinem Raum kann nur eine europäische Verwaltung erdenken! Und an der Front sind wir hier in Old Germany Weltmeister – glaubt mir, ich weis wovon ich schreibe.
Auch unser Unterwasserschiff ist wieder in feinem rot gehüllt, nicht ganz so glatt wie ein Kinderpopo aber schon sehr ähnlich. Die Regattasegler kranen nach jedem Lauf und lassen so etwas kostbares wie ein Unterwasserschiff nicht in permanentem Kontakt mit der feindlichen, verfressenen und klebrigen Unterwasserwelt. Das zeigt schon, welche Bedeutung so ein bisschen Bewuchs an falscher Stelle hat. Lasst es Euch weiter gut gehen und
liebe Grüße vom Schreibtisch, Ludger
Fantastique
😉
Det var så lidt liebe crew der Flying Fish. Looking forward meeting you soon again