Mañana

Hier der Stand der Dinge für alle, die sich wegen des Fish-Motors sorgen: also, inzwischen war Antonio ein paarmal hier, der einzig verfügbare Mecanico der Gegend. Er kam am Donnerstag zwar nicht wie vereinbart um 8.30 Uhr vorbei und auch nicht um 13 Uhr, wie danach vereinbart, aber dazwischen, um 11 Uhr, klopfte er an die Bordwand, als der Motor gerade wieder kalt und das Problem erst mal nicht vorführbar war. Sofort schmissen wir Herrn Perkins wieder an, gaben ordentlich Gas und freuten uns ein weiteres Mal über den stabilen Schwimmsteg, an dem wir liegen. Antonio begann mit dem üblichen Procedere: an allen Schlauchschellen und Verbindungen wackeln, schauen, ob etwas lose ist, hier und da eine Mutter anziehen (Werkzeug hatte er übrigens keines dabei, aber einen Spanisch-Englisch-Übersetzer aus dem Marinabüro glücklicherweise). Das hatten wir allerdings unterwegs längst selbst etliche Male durchgespielt. Dennoch dachte er bald, sein Job sei getan, da trat der Fehler mit der hochschnellenden Drehzahl endlich wieder auf. Gestern Mittag dann (nach nur einer Stunde Verspätung und einem besorgten Anruf unsererseits) tauchte er wieder auf, fuckelte irgendwas an einem Filter innerhalb der Einspritzpumpe herum (von Reinigung war die Rede), während Heiko auf sein Geheiß den Diesel-Feinfilter wechselte. Als er uns danach fluchtartig verließ und wir checken wollten, ob diese Aktionen etwas bewirkt hatten, ging der Motor zwar sofort an, die Öldruckkontrolle aber nicht mehr aus. Ein neues Problem, das dringend zuerst gelöst werden muss!

Blog 151031_B02_klSo besuchte uns Antonio heute früh erneut (fast pünktlich) und zum Glück wieder mit Übersetzer (dieses Mal der auf bizarren Umwegen engagierte Ludwig). Unser Verdacht, dass der Öldruckschalter kaputt ist, könnte nach Mecanico-Meinung zutreffen, doch das Statement unter dem Strich fiel etwas allgemeiner aus, etwa: „auf jeden Fall ein Elektroproblem, das fasse ich nicht an“. Wir brauchen also jetzt erst einen Bootselektriker und werden parallel versuchen, selbst so einen Schalter ranzuschaffen. Francesco wurde uns empfohlen, der hatte heute aber schon Wochenende. Und am Montag ist Feiertag. Vielmehr ist morgen Feiertag (Todos los Santos, wie in Deutschland), aber die schlauen Spanier halten es so, dass wenn so ein Tag auf einen Sonntag fällt, einfach auch montags noch gefeiert wird. Vor Dienstag läuft hier also gar nichts und auch dann wird alles, was überhaupt anläuft, sehr langsam laufen. Die aktuelle Theorie zum ursprünglichen Problem ist, dass es sich um einen Defekt im Bereich der Einspritzpumpe handelt, durch den – mal wieder – Luft ins Dieselsystem gerät. Beste Grüße an dieser Stelle an all unsere Motor-Analysten in Düsseldorf, Glückstadt, auf den Nachbarstegen und Nachbarinseln. So nett, dass Ihr Euch Gedanken für uns macht und so hilfreich! Auch Petra und Eric, unsere frisch eingeflogenen und gut gelandeten Freunde aus Köln, engagieren sich eifrig. Sie schlagen eine Variante der sogenannten „Breitgoff-Lösung“ vor: den Herrn Perkins entschlossen vor die Tür setzen, aus dem Motorraum einen Weinkeller machen und am Heck einfach eine Reihe ordentlich dimensionierter Außenborder anschrauben. Vielleicht denken wir nächste Woche ernsthaft darüber nach…

Dolphithek
November 2nd, 2015 at 11:16 pm

Sehr schlau, die Petra und der Eric! Ich kann nur sagen: Seit zwei Jahren hat es die Marlene dieses Jahr das erste Mal ohne Schlepperhilfe in Winterlager geschafft. Und die Dolphithek (der Raum, wo früher ein kaputter Dolphin-Motor war) eignet sich famos als Vinothek!!! Raus den Perkins, auf den Grund des Meeres mit ihm!!

LG
Ch.

Iris Braun
November 2nd, 2015 at 5:14 pm

Hallo liebe Besatzung der Flying Fisch,

habe soeben auf einem anderen Blog gelesen, dass die auch ein Problem mit plötzlicher Drehzahlerhöhung hatten.

…nicht plötzlich mit der Drehzahl hochgeht (tat der alte wegen eines kaputten Gaszugs)..

Vielleicht hift Euch das weiter.

Schöne Grüße
Iris aus Vorarlberg

Klaus-Reiner
November 2nd, 2015 at 5:04 pm

Liebe Heiks – spontan fällt mir Columbus ein … der hatte keinen Perkins-Motor und kam trotzdem in die Karibik … daraus entwickelte ich eine andere Idee als die gute mit dem Weinkeller und den Außenbordern: Generator-Windrad zum Segel-Windmachen umstellen und stets mit frei wählbarer Brise zum Ziel. Na, ja, wird wohl nicht klappen. Sche… Ich drücke Euch die Daumen, dass der Jockel wieder Lust verspürt, seine Aufgabe zu übernehmen. Liebe Grüße KRE

Ludger
November 2nd, 2015 at 10:11 am

Liebe Fish Besatzung,
am Wochenende haben wir Peters Schiff von Südholland bis vor die winterlich geschlossene Schleuse nach Stavoren gesegelt und durch dichtesten Nebel motort! Da hatte ich als ausgewiesener Fachmann für alle handwerklich technischen Probleme genug Zeit, über Euern Mr. Perkins nachzudenken. Ich vermute, dass es an der despektierlichen Ansprache liegt! Ihr sprecht immer von Mr. Perkins! Ich glaube ja, dass es sich um einen Transvestiten handelt. Die langen Jahre im niederländischen Exil haben ihn sicherlich vom englischen Neutrum „the engine“ über „der“ Motor/Diesel hin zu „die“ Maschine konvertieren lassen. Ihr solltet also zukünftig von Mrs. Perkins sprechen. Das würde (die weiblichen Leser mögen mir verzeihen) auch das gelegentlich zickige Verhalten erklären… Weiterhin ganz viel Glück mit Frau Perkin, den Mecanicos und Grüße vom Schreibtisch, Ludger

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