Sie war gnädig zu uns, die Biskaya, nein, fast schon nett. Keine bösen Wetterüberraschungen und keine Unfälle oder Pannen, aber die Überfahrt fanden wir dennoch richtig, richtig anstrengend – und sehr abwechslungsreich. So hatten wir bei Winden zwischen zwei und sieben Beaufort in wildem Wechsel jedes unserer Segel im Einsatz: Fock, Kutter, Groß und Blister, gerefft und ungerefft, auch der Motor durfte in Flautenzeiten mitspielen. Und zum ersten Mal überhaupt bot sich bei über längere Zeit genau achterlichem Wind die Gelegenheit, die Passatbesegelung auszuprobieren. Das sind zwei identische Vorsegel (das eine davon haben wir uns letzten Winter schneidern lassen), von denen eins nach Backbord und eins nach Steuerbord ausgebaumt wird, was relativ aufwändig ist. Dazu das Großsegel und Flying Fish machte ein Tempo, das wir nie für möglich gehalten hätten, nämlich bis zu neun Knoten. Rase-Fish sozusagen! Dazu gab es Wellen jeder Sorte: lange Wellen, kurze Wellen, hohe Wellen, fiese Wellen, Wellen von der Seite und von achtern, Wellen über Kreuz und Wellen, die wir noch gar nicht kannten (manche davon waren nicht wirklich magenfreundlich). Sie brachten unser kleines, dickes Schiff zum Schlingern, Bocken, Surfen, Hüpfen und zum Fliegen.
Am Mittwoch um 12 Uhr mittags hatten wir in Camaret-sur-Mer abgelegt, gleichzeitig mit der „Aragorn“, der „Lycka“ und der „Worlddancer II“. Immer mal wieder machte jemand eine Funkrunde auf, um sich über Kurs, Besegelung oder allgemeines Befinden auszutauschen, so fühlte sich niemand wirklich allein auf dieser (für uns alle) ersten größeren Überfahrt. So ging es die schöne bretonische Küste entlang, an der Ile de Sein backbords vorbei und in die erste Nacht hinein. Viele Wachwechsel später dann gestern Nachmittag um 16:45 Uhr: Land in Sicht! In der Nacht gab es noch einmal Hochspannung bei der Einfahrt nach La Coruña, netterweise spendete der Mond ein wenig Licht. Und so kamen wir nach knapp 60 Stunden und 341 Seemeilen über Grund hier im Real Club Nautico an, wo wir am Steg schon von Gunther und Matthias erwartet wurden, neben deren „Aragorn“ wir anlegten. Die zwei servierten noch ein leckeres warmes Abendessen zum Anleger-Sekt und schon wollten wir alle bloß noch in die Kojen. Den Aufprall auf dem Kopfkissen haben wir schon nicht mehr wahrgenommen. Nachdem nun alle vier Schiffe wohlbehalten angekommen sind, genießen wir den Austausch von Heldengeschichten bei luxuriös warmen Außentemperaturen. Das Radio beschallt uns mit wunderschönen spanischen Schnulzen und wir sind überglücklich, hier zu sein.
Pingback: Salzwassertaufe.... - Fryslân Sailor
Hola,
herzlichen Glückwunsch zum ersten größeren Trip, hört sich nach souveräner Leistung an. Genießt die spanischen Weine und die Küche. Ich habe Euch auf Euren Tracker mit schöner Regelmäßigkeit gestorkt und mich immer gefreut, wenn der Track fein gerade verlief, denn dann gab es nichts abzulaufen oder zu umfahren – so meine Theorie.
Schöne Grüße auch von Matthias, den wir gestern in Flensburg in ein größeres WG Zimmer umgezogen haben. Grüße vom Schreibtisch, Ludger
PS: Die Grüße gestern von der A 1, Nähe Bremen sind an meinem iPhone gescheitert, das wollte nicht mit Euch reden…
Yeah yeah yeah – Race Fish & spanische Schnulzen! So gut!
Hallo ihr 2 Helden, bzw. ab jetzt muss es ja ‚hola‘ heißen…
wie unglaublich toll, dass ihr so aufregend, erfolgreich und flink die Biskayaquerung gemeistert habt und noch dazu genau in dem von euch im Vorhinein erhofften Zeitfenster – hip hip hurra! Feiert euch ausgiebig, regeneriert euch gut und denkt ab jetzt an Sonnencreme und Sonnenhütchen….
hasta siempre von Tobias und viele liebe Grüße von mir
Hallo ihr 2,
herzlichen Glückwunsch. Habt ihr gut gemacht. Ich freu mich mit euch. Willkommen in Spanien. Viele Grüße vom Löschboot, Rainer
wie schön euch über den GPS tracker verfolgen zu können. Wenn ihr in den Süden segelt und in Olhao bei Faro vorbei kommt (wunder schön dort), dann schaut doch mal nach meiner alten Sun Coast. sie rostet dort auf dem Trockenen vor sich hin und heisst Beyond Beyond. Die Werft dort ist ziemlich fit, falls ihr wieder slippen müsst.
Grüße von der Sol Y Son und Tobias