Es blieb dabei, gestern war der erste Tag mit geeigneter Windrichtung für den 60 Seemeilen-Schlag von Weymouth nach Dartmouth. Gleich auf dem ersten Teil der Strecke: das wegen seiner Overfalls gefürchtete Portland Race. Unser Imray Törnguide warnt, es sei “the most dangerous extended area of broken water in the English Channel, quite substantial vessels drawn into it have been known to disappear without trace.” So waren wir wild entschlossen, den größten Bogen drum herum zu fahren, der je gefahren wurde. Zudem haben wir uns penibel an die Empfehlung gehalten, in Weymouth drei Stunden vor dem Hochwasser von Dover abzulegen, um die gefährliche Zone dann zu passieren, wenn das Wasser still steht. Das bedeutete leider Aufbruch um 4 Uhr morgens, genau unser Ding… Aber alle Vorsicht – kombiniert mit sehr wenig Wind zu so früher Stunde – hat sich gelohnt, dieses Mal wurden wir nicht arg durchgeschüttelt, konnten sogar den ursprünglich geplanten Umweg ein wenig abkürzen. Unheimlich war es trotzdem, denn die Wellen bewegen sich völlig anders als gewohnt, unberechenbar und konfus. Umso mehr konnten wir den restlichen Segeltag genießen, darunter mehrere Stunden unter Blister und mit manchmal über acht Knoten Geschwindigkeit, mit Sonne drauf ein ziemlich schönes Gefühl.
Am Nachmittag kam dann die Einfahrt nach Dartmouth in Sicht, eine von der malerischen Sorte. Die sattgrünen Hügel sind gespickt mit alten Castle-Ruinen und mit modernerer Architektur, bei deren Betrachtung man direkt ebenfalls sattgrün werden möchte, so geschmackvoll ist manches und so unglaublich toll gelegen. Zur Begrüßung kam ein Flugzeug im Tiefflug durch das Tal gedonnert, direkt auf uns zu. Kurz waren wir uns sicher, dass es uns ein Stück Mast kosten würde, aber bevor die Panik formuliert war, war es auch schon über uns hinweg und flog die nächste Steilkurve weit draußen. Nun liegen wir in der Darthaven Marina am Steg mit Blick über den Fluss auf Dartmouth, das Juwel am Meer, wie der Reiseführer zu Recht meint. Es sieht aus, als seien die pastelligen Häuser mit dem Pinsel liebevoll an den Berg getupft worden. Beim Einchecken durften wir erfahren, dass der River Dart Privatbesitz ist und Prince Charles gehört. Der ließe sich hier zwar nie blicken, möchte aber gern pro Schiff und Tag neun Britische Pfund Nutzungsgebühr für sein Gewässer. Naja, irgendwo von muss die königliche Familie auch leben, da helfen wir natürlich gern. Und immerhin gab es letzte Nacht gratis Feuerwerk anlässlich des Classics Race, das ab morgen stattfindet und zu einer Konzentration ziemlich vieler extrem schöner Boote um uns herum führt. Und die schauen wir uns jetzt an.
Liebe Heike, lieber Heiko,
Wir sind so froh, dass Euer Flying Fish wieder in seinem Element ist. Nach der Insel, habe ich mir sagen lassen, wird die englische Südküste immer erstaunlicher. Das stimmt wohl, wenn ich mir Eure Bilder so ansehe und den Blog lese. Ganz prima.
Ich habe am Wochenende vor Breskens einen phantasitschen Segeltag bei gut 20 kn Wind erlebt und bin so weit rausgefahren, bis keine Landsicht mehr war. Stattdessen durfte ich dann einen Off-Shore Windpark bestaunen. Naja. Aber wenigstens war kein Schiffsverkehr mehr.
Ihr seid definitiv im schöneren Segelrevier.
Nun denn, noch so ein 60 Meilen Törn und Ihr seid fast schon in Lands End.
Wie immer wünschen wir Euch den besten Wind und viel Spaß.
Best Grüße
Armin und Birgit
Liebe Heiks,
bisher habe ich Euer Abenteuer nur „heimlich lesend“ verfolgt und traue mich nun aus der Deckung! Bisher bin ich begeistert und freue mich über neue interessante Berichte von Euch. Ich arbeite weiter gegen meine Segelaversion: wir waren schon auf dem Maschsee und mit Freunden auf dem Steinhuder Meer. Für mich eine Steigerung 😉
Viel Glück weiterhin und immer eine handbreit Wasser unter dem Kiel.
Karin
Hallo Heiks,
so ganz ohne Crash – da bleibt nix zum Trösten oder wegdiskutieren. Tolle Bilder! Alles Gute und Grüße vom Schreibtisch, Ludger
Ahoi Sailors,
schöne Erlebnisse; ein besonderes Vergnügen, gedanklich mitzureisen…
So long,
Holger