Versace, Cartier, Louis Vuitton, Armani, Hermès, Chopard, Bulgari, alle sind sie vertreten auf St. Barth (oder St. Barthélemy). Die zu Frankreich gehörende Insel ist bekannt als eine Art Riviera der Karibik, wo die Reichen, Schönen und Berühmten sich tummeln. Ursprünglich mal wollten wir sie genau deshalb meiden, doch nun wissen wir, dass das wirklich schade gewesen wäre. Denn sie hat jede Menge Charme, ist zwar ein teures Pflaster, doch dies nicht so durchgehend, dass Ottonormalsegler gleich komplett verhungern und verdursten müsste. Und nach so vielen Monaten unterwegs macht es sogar Spaß, mal wieder Hochglanzwerbung zu sehen und sich den heimischen Konsumwahn kurz in Erinnerung zu rufen. Zwei Tage lang haben wir vor der Hauptstadt Gustavia geankert, hatten viele nette Begegnungen, als wir dort ausgiebig durch Straßen, Shops und Galerien gebummelt sind und uns auf den umliegenden Hügeln umgesehen haben. St. Barth war ab 1784 fast hundert Jahre lang schwedisch, das hat Spuren hinterlassen: Forts heißen hier Oscar, Gustav oder Karl, viele Straßen haben neben dem französischen noch ihren schwedischen Namen und trotz eines verheerenden Wirbelsturms mit anschließendem Großfeuer im Jahr 1850 ist einige Architektur übrig geblieben, zum Beispiel der Glockenturm mit der rechteckigen Grundfläche und ein paar Steinhäuser. Alle paar Stunden schallten Getröte und Musik aus der Hafeneinfahrt herüber, dann war wieder ein Teilnehmer der Transat AG2R La Mondiale-Regatta durchs Ziel gesegelt und wurde lautstark willkommen geheißen. Insgesamt einfach eine schöne Stimmung.
Auch in der Anse de Colombier hat es uns hervorragend gefallen, die von bewaldeten Hügeln gerahmte Bucht im Nordwesten ist nur zu Fuß und per Boot zu erreichen und bietet zum weißen Sandstrand eine herrlich entspannte Atmosphäre. Hier konnte uns die Unterwasserwelt noch mal in echtes Erstaunen versetzen: als wir vom Schnorcheln zurückkehrten zu Flying Fish, tummelten sich dort ziemlich große Fische, auf den ersten Blick hielten wir sie für ein Geschwader Riffhaie, gut dackelgroß und relativ hektisch umeinander schwimmend, wie Haie eben (und schließlich haben wir ja ein eigenes Riff am Unterwasserschiff, würde also passen…). Die sorgfältige Fotoanalyse hat dann aber ergeben, dass es sich um Sharksucker handelt. Denen hat die Evolution ein speziell ausgebildetes Maul geschenkt, mit dem sie sich an größeren Tieren wie Walen, Haien, Meeresschildkröten festsaugen können. Das erspart es ihnen, selbst schwimmen zu müssen und sie leben überwiegend von dem, was der Wirt so fallen lässt. Manchmal vertun sie sich und hängen sich an Schiffe oder Taucher. Von Schnorchlern und Schwimmern stand nichts in dem Text, den wir gelesen haben, dennoch sind wir im Wasser derzeit ziemlich auf der Hut.
Ach ist das schön, ihr macht gerade stellvertretend eine mehrmonatige Reise in (meine) Vergangenheit – mit fast genau den gleichen Stationen :).
Liebe Heiks,
kurz vor der Abreise packe natürlich auch ich meine Versace T-Shirts, den Cartier Chronografen, die Armani Jeans und die (Halb) Wollenen – Socken von C&A in die Lois Vuitton Tasche aus der Türkei und breche Richtung Vreijheid zur ersten Sailing Challenge 2016 auf!
Liebe Freunde des Fisches: Jeder der zu Hause vor dem langweiligen Fernsehprogramm sitzt, schalte bitte den Live Stream der Deutschen Segelbundesliga ein. An diesem Wochenende findet in Starnberg der erste „Spieltag“ in der ersten und zweiten Segelbundesliga statt! Da die meisten ja (noch) keinem Fan Club angehören, werbe ich hiermit förmlich und inständig, die Daumen besonders für meinen Club, der Seglergemeinschaft Lohheider See (SLS) zu drücken. SAP unterstützt die Liga mit einem Live Ticker am Samstag und Sonntag.
Herzliche Grüße vom Schreibtisch, Ludger