Ocean Emotion

Angekommen! Nach 320 Seemeilen Rückenwind und Flaute im Wechsel sind wir seit heute Mittag im Port Chantereyne in Cherbourg!! Relativ entspannt verlief sie, die letzte mehrtägige Etappe, und zwischen Irlands Südküste und Land’s End haftete ihr ein Gefühl von Abschiednehmen an: zum vorerst letzten Mal nur wir und Flying Fish und das weite Meer. Die Erinnerungen an die langen Überfahrten sind noch frisch und präsent, Segeln als eine Art Gefühlsverstärker, wo nach ein paar Tagen auf See Glück immer gleich wahnsinniges Glück ist, Freiheit absolut grenzenlos und Verzweiflung meist die totale Verzweiflung. Mit der Einfahrt in den Englischen Kanal war schlagartig Schluss mit solch sentimentalen Überlegungen, es ging zu wie auf der Autobahn und da wir zwar AIS-Signale empfangen, aber keines senden, mussten wir aufpassen, dass uns keiner von den Großen übersieht und versehentlich übermangelt. Immer wieder funkten wir Frachter und Tanker an und sicherten uns ab, dass wir auf deren Radar sind. Bloß Fischerboote sind ein Problem, sie antworten nie und ändern ständig ihren Kurs. Keine schöne Kombination, doch bisher ist ihnen der Fish noch nicht ins Netz gegangen.

 

 

Und zwischendrin fiel uns irgendwann auf, dass der Kreis geschlossen, die Atlantikrunde geschafft ist, in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag haben wir unsere Kurslinie vom Hinweg gekreuzt! Andere besondere Vorkommnisse: nur kleine. So gab es die mit Abstand höchste Delfindichte der ganzen Reise, die eleganten Schwimmer waren fast schon aufdringlich. Immer wieder hatten wir Begleitung, konnten sie tagsüber beim Spielen unter Flying Fishs Bug beobachten und nachts ihr Fiepen und Schnaufen hören, manchmal sogar durch die Bordwand. Wie immer waren wir ein dankbares und begeistertes Publikum. Weniger gut gelaunt als all die Flipper war die dusselige Möwe, die sich mit ihren Flügeln in der Angelschnur verheddert hat, so nachhaltig, dass wir sie an Bord holen und befreien mussten. Heiko hat aus Mitleid sogar seine Schnur geopfert und beherzt zerschnitten, der Vogel zeigte sich aber nicht allzu dankbar, sondern hinterließ uns einen ordentlichen Schwall fischiger Möwenkotze auf dem Deck, bevor er unversehrt davon flatterte zu seinen Kollegen. Egal, die Spuren sind längst beseitigt, das Anlegerbierchen getrunken, die erste an-Land-Dusche zelebriert. Nun geht es an die Erkundung von Cherbourg. Erst mal schauen, wo der Bahnhof ist, denn morgen kommen Susanne und Wilfried dort an und begleiten uns eine Woche auf Flying Fish. Riesen-Vorfreude!

 

 

Ludger van Holt
August 29th, 2016 at 9:15 am

Liebe Heiks,
von „schnell“ im Sinne von Tobias kann keine Rede sein – ihr seit zu langsam. Eine Woche zu langsam um genau zu sein! Leider kann ich Eurem Einlaufen nicht beiwohnen und hoffe, keinen Einlauf dafür zu kassieren.
Und dass die Fischerboote bei einem „Flying Fish“ nicht reagieren sondern einfach so und kommentarlos Platz machen ist jedermann klar – nur den Skippern wohl nicht.
Herzlichen Glückwunsch zum geschlossenen Kreis vom Schreibtisch. Genießt die restlichen See- und Hafentage. Alle rund um den Schreibtisch freuen sich, Euch wieder zu sehen.
Herzliche Grüße vom Schreibtisch, Ludger

Tobias Köngeter
August 27th, 2016 at 4:05 pm

Ihr seid so schnell. Aber wir liegen heute schon mit der Sol Y Son in Den Oever und halten Ausschau. So weit können wir aber nicht gucken. Wir freuen uns schon auf euer Einlaufen (oder heisst das Einlauf?), na jedenfalls auf eure Niederkunft, nein Ankunft, aslo denfalls freuen wir uns wenn ihr weder da seid. Schiffsgrüße von Barbara und Tobias und Sol Y Son

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