Und plötzlich geht alles ganz, ganz schnell in Tananger: Am Morgen nach dem Sturm scheint das Wetterfenster immer noch stabil, fast drei Tage nördliche Winde zwischen 15 und 25 Knoten sind auf der Nordsee angesagt, damit können wir es unter Segeln bis in die Niederlande schaffen. „Leinen los“ ist am Donnerstag erst um 15 Uhr, wir wollen den Wellen die Chance geben, sich noch ein wenig zu beruhigen. So richtig genutzt haben sie die leider nicht, gigantische Wasserberge rollen unter Flying Fish hindurch, wir sind mächtig beeindruckt und gucken möglichst nicht nach hinten. Ehrlicherweise sind die ersten 24 Stunden unseres Crossing eine Mischung aus unkomfortabel und furchterregend. Doch dann entspannt sich die Lage langsam: Sonnenschein, Delfin- und Möwenbegleitung, die Windsteuerung macht ihren Job. So passieren wir Ölplattformen, queren Verkehrstrennungsgebiete, begegnen Frachtern und Fischern. Erst das Finale wird dann wieder nervenaufreibend, denn wir kommen bei Dämmerung im Wattengebiet vor der Insel Vlieland an und im Handumdrehen wird es stockduster. Volle Konzentration ist nun angesagt bei der Navigation durch die gewundene Fahrrinne. Und große Erleichterung, sobald wir das nächste zu durchfahrende Tonnenpaar identifizieren: Gleichtaktfeuer alle 6 Sekunden – da drüben, hindurch, check! – als nächstes schnelles Funkelfeuer – ah, leicht steuerbords, das wird es sein, check! – jetzt ist Blinkfeuer dran, alle 5 Sekunden – wo sind die Biester? Nicht da, wo sie laut Seekarte sein sollten. Und kann mal jemand die ganze übrige verwirrende Lichtverschmutzung ausknipsen? So tasten wir uns die letzten anderthalb Stunden gegen den Strom durchs Watt und sind einfach nur happy, als wir am Samstagabend nach 351 nautischen Meilen (in 2 Tagen und 7 Stunden) sicher den Hafen von Vlieland erreichen. Ein schnelles Anlegerbier und dann ungeduscht in die Koje, mehr ist mit uns nicht mehr los.
Doch die Strapazen sind schnell vergessen, denn es folgen drei spektakulär schöne Sonnentage zu viert plus Hund auf unserer Lieblings-Westfriesischen Insel. Suse und Wilfried haben ihre Segelpläne spontan unseren angepasst und kommen mit ihrer SY Pompelmann, der ehemaligen Flying Fish XS, ebenfalls nach Vlieland. Wir bummeln durch den gemütlichen Ort, lassen uns niederländische Frittaten schmecken, unternehmen ausgedehnte Fahrradtouren und Strandspaziergänge, fläzen im warmen Sand. Es fühlt sich wie ein ganzer Urlaub an. Zum Schluss gibt es noch eine fantastisch mundende Zubereitungs-Versuchsreihe mit im Watt selbst gejagten Austern (die Biester sind so groß, dass wir nicht mehr als ein, zwei von ihnen klassisch roh geschlürft kriegen, deshalb ist Kreativität angesagt). Letztlich liegen die Varianten „in Butter geschmort“ und „im Omnia-Ofen mit frisch geriebenem Parmesan gratiniert“ gleichauf. Dann, gestern, die letzte Segeletappe der Saison: Zwei Stunden vor Hochwasser Vlieland starten wir durch das Fahrwasser Blauwe Slenk, an Harlingen vorbei, schleusen ins Ijsselmeer und machen fest in Makkum (waren hier eigentlich schon immer so viele Menschen auf so vielen Booten unterwegs?!). In den nächsten Tagen ist noch einiges zu klären, planen, messen, räumen, packen, dann geht es am Wochenende zurück nach Köln. Und so weh der Abschied vom Schiff auch tut – wir freuen uns mächtig auf unsere schmuddelige kleine Stadt mit K und die Menschen, die wir mögen und vermissen. 2.313,3 nautische Meilen liegen in dieser Saison hinter uns und wir haben die meisten davon geliebt, ganz besonders die Etappen nördlich des Polarkreises und gen Nordkap. Norwegen hat uns so gefangen, dass wir noch keine Ahnung haben, was wir in der nächsten Saison seglerisch treiben werden. Aber wenn wir es wissen, schreiben wir es hier. Nun erstmal tausend Dank all den Lieben, die mitgelesen und uns begleitet haben, es war eine Freude, mit euch in Kontakt zu sein! Bis ganz bald – best wishes from the Fishes!!!
Vielen Dank für den herrlichen Sommer mit Euch unterwegs, es hat so Spass gemacht, Eure Abenteuer mit zu verfolgen, all die wunderschönen Bilder und Geschichten,
kommt gut nach Hause
bis bald in Heidelberg oder TEAMS
Duevel ok, was für eine Reise, flying fish!!! Lbgr hup
Danke für den Blog, so waren wir doch immer im Bilde…. freue mich aber schon sehr darauf, euch zeitnah wohlbehalten wiederzusehen,
Wehmütig habe ich ich euren letzten Bericht gelesen. Schön war´s auch in 2024. Wir freuen uns auf das Original in K oder in Du. Herzliche Grüße vom Schreibtisch, Ludger
Leicht melancholisch lese ich den letzten Bericht von Eurem Törn 2024 – schön war´s mal wieder. Wir freuen uns auf Euch im Original! Bis dahin,
Liebe Grüße, Ludger vom Schreibtisch
Gottseidank, wenn ihr dann noch die Autobahn -die wahrscheinlich gefährlichste Strecke- nach Köln geschafft habt. Brauchen wir uns erstmal keine Sorgen mehr machen. Willkommen in Köln. Gruss Franzi und Falko
Ja, die Welle auf der flachen Nordsee….
Immerhin zum Schluss ein super etmal hingelegt.
War eine Freude euch zu tracken 😉
Ja, und eine besondere Freude, mit euch reisen zu dürfen.
Freue mich auf euren nächsten Segeltörn
LG von den KNUTT’is
Danke Euch beiden für die sehr unterhaltenden Blog-Beiträge. Es war ein Stück Glück, mitsegeln zu dürfen. Freue mich auf Euch in Person und Eure Erzählungen.
Wir haben Dich sehr gerne mitgenommen und freuen uns auf Eure Geschichten vom Sommer in echt.