Endlich Wal-Tag

So gut wie alle Crews, die wie wir die Atlantik-Runde segeln, vermelden irgendwann voller Freude mindestens eine Wal-Sichtung. Wir nicht. Ganz in der Ferne meinten wir gelegentlich, so etwas wie Blas gesehen zu haben, aber das war es dann auch schon. Seit wir Faial verlassen haben und zwischen den Azoren-Inseln umher segeln, starren wir daher mit solcher Vehemenz auf die Wasseroberfläche, dass die Tiere wahrscheinlich allein deshalb schon nicht auftauchen. So haben wir heute unserem Glück ein wenig auf die Sprünge geholfen und uns bei einer Whalewatching-Tour eingebucht. Eigentlich ist eher die Insel Pico der angesagte und erfolgversprechende Ausgangspunkt dafür, doch hier auf São Miguel kompensieren Meeresbiologin Jasmine und Captain Paulo dies bei ihren Sea-Colors-Expeditionen durch extremen Einsatz. Zwischen zweieinhalb und fünf Stunden dauern bei ihnen die Ausfahrten, die Gäste sollen auf jeden Fall ein paar unterschiedliche Meeresbewohner zu sehen bekommen, ein Whalespotter an Land weist den Weg und gibt per Handy die Koordinaten durch. Und anscheinend hat er scharfe Augen und ein gutes Fernglas, denn wir mussten uns zwar ganze zehn Seemeilen von der Insel entfernen, doch dann gab es tatsächlich Pottwale zu sehen, schon von weit weg deutlich zu erkennen an ihrem 45 Grad nach vorne geneigten Blas. Es handele sich um drei sehr satte und zufriedene Weibchen, etwa zehn Meter lang, die gerade socializen, erklärte uns Jasmine. Immer wieder tauchten sie nebeneinander auf, schwammen ein Stück parallel und verschwanden kurz nacheinander erneut in der Tiefe. Zu nah sind wir ihnen mit dem Zodiac nicht auf die Pelle gerückt, doch bis auf rund dreißig Meter kamen wir heran, ein schönes Erlebnis mit Gänsehaut trotz Sonnenschein.

 

 

Eigentlich waren wir danach schon hoch zufrieden, denn Pottwale standen auf unserer Wunschliste ganz oben, doch auf dem Rückweg gab es auch noch mehrere Delfin-Schulen zu sehen. Ihnen muss man sich nicht vorsichtig nähern: wie wir es bereits von unterwegs mit Flying Fish gewohnt sind, kommen sie von selbst zum Spielen, sie schwimmen und springen um das Boot herum und tauchen immer wieder drunter durch. Manchmal sieht es aus, als übten sie eine Choreografie in Synchronschwimmen. Handelt es sich um eine Gruppe, die eher langsam und ohne Jungtiere unterwegs ist, kann man normalerweise sogar zu ihnen ins Wasser, bei Sea Colors sind sie so fair, dies nicht separat zu vermarkten. Doch unsere Begleiter waren leider ein wenig zu hektisch unterwegs, sobald das Zodiac ihnen zu langsam wurde, verschwanden sie. Wir haben es genossen, noch mal ein Stück näher an den Delfinen dran zu sein als sonst, dazu ohne jegliche Ablenkung durch schlecht getrimmte Segel oder Navigation. So sind uns sogar ein paar Unterwasserfotos gelungen. Wale sind dagegen übrigens vergleichsweise miese Fotomodelle.

 

 

Ludger
August 1st, 2016 at 11:01 am

Liebe Heiks,
das hat ja schon etwas von Torsch(l)usspanik, als Blauwassersegler ins Gummiboot und Fische (sorry, Meeressäuger) gucken. Und waren das wirklich Wale? Wir haben mal so eine Tour gemacht, da wurden die Wale angekündigt, aufgetaucht sind aber nur Seerobben! So eine unscharfe Flosse könnte ja auch ein Modellwal sein. Die Marketingabteilungen der Tourismusunternehmungen sind sehr findig.

Aber lasst Euch den Spaß nicht vom fernen Schreibtisch verderben… noch eine gute Zeit und bleibt auf den restlichen Meilen weiterhin umsichtig. Alles Gute und Grüße vom Schreibtisch, Ludger

Ute
Juli 31st, 2016 at 2:55 pm

Hallo Heike und Heiko,
Toll dass ihr das gemacht habt! Auch wir spielen mit dem Gedanken, eine Tour zu buchen. Ansonsten ist es auf Faial sehr heiß und sonnig und wir machen Wäsche und faulenzen ein wenig. Auf Terceira war es sehr schön aber auch dicht gepackt mit Programm 🙂 was macht euer Paket?
Liebe Grüße
Manni und Ute

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