Drachenkampf

Schon seit gefühlt hundert Jahren wollen wir Kitesurfen lernen, aber irgendwie hat es sich nie ergeben. Bisher! Hier auf Union Island ankern wir in Sichtweite und fünf Minuten Dinghi-Entfernung zum JT ProCenter, wann, wenn nicht jetzt? Den Grundkurs mit je drei Stunden an drei Tagen haben wir kurzerhand gebucht. Los ging es am Samstag mit ein wenig Theorie und danach Übungen mit dem zwölf Quadratmeter großen Drachen, der durchaus ein Eigenleben zu haben scheint und dabei ziemlich viel Zug entwickelt. Wichtigste Voraussetzung zum Kiten lernen daher: sehr stabil sitzende Badekleidung, nur in Bikini oder Badehose kann das Ganze leicht peinlich werden. Am Ende der ersten Schulungseinheit stand der Bodydrag: man lässt sich vom Kite bäuchlings durch das Wasser ziehen und übt dabei das Steuern. Wir bekamen eine erste Ahnung, wie präzise man dabei sein muss, damit das Biest nicht laufend abstürzt.

 

 

An den Tagen zwei und drei sah das Kursprogramm erste Fahrversuche in der etwas abgelegeneren Frigate Bay vor, wo Anfänger mehr Platz haben und weniger Schaden anrichten können. Allein der Hochgeschwindigkeitsritt im mit dreißig PS motorisierten Schlauchboot dorthin war ein Spaß. (Leider mault Heiko seitdem, dass er auch einen größeren Außenborder will, denn wir bewegen unser kleines, himbeerrotes Dinghi mit bescheidenen vier PS und entsprechend gemütlich). Abwechselnd durften wir mit dem Equipment ins Wasser und Start- und Fahrversuche machen. Sobald wir die Bucht mit mehr oder weniger Würde durchquert hatten, wurden wir per Schlauchboot samt Kite zurück auf die Luv-Seite gebracht, auf zum nächsten Versuch. Unser Kitelehrer Terence, genannt Butter (warum auch immer), hatte deutlich mehr vom Drill-Instructor als vom Kuschelpädagogen. Keine Ahnung, ob deswegen oder trotzdem, jedenfalls sind wir am Schluss die ersten Meter gefahren. Ein gutes Gefühl, aber einige Stürze waren ganz schön schwungvoll und schmerzhaft, von etlichen geschluckten Litern Salzwasser mal ganz zu schweigen. Dafür fiel der Kälteschock-Faktor weg. Während man früher, beim Windsurfen in Holland, bei jeder Sturzanbahnung schon innerlich loskreischte, ist das Wasser hier schlicht erfrischend. Noch sind wir als Kiter eine ziemliche Gefahr für Land und Leute. Aber wer weiß, vielleicht ergibt sich ja noch mal irgendwo die Chance für einen Anschlusskurs.

 

 

DirtyHarry
Februar 3rd, 2016 at 9:24 am

Hi Ihr Lieben, na endlich, freut mich, dass Ihr es endlich getan habt und das auch noch unter unglaublich geilen Bedingungen. Ganz liebe Grüße aus dem Inzwischendankderklimaerwärmungauchimwintererträglichen bayrischen Wald.

Sven
Februar 3rd, 2016 at 9:21 am

Drachenbändiger oder Drachentöter – das ist hier die Frage!
Kitesurfen im warmen Wasser vor Union Island oder Windsurfen in Holland – ja, da wüsste ich auch, was ich lieber wollte.
Mit diesen Berichten macht Ihr einem den Ausstieg aber auch ziemlich schmackhaft …

Ludger
Februar 3rd, 2016 at 8:43 am

Liebe Drachenbändiger,
ihr solltet den Fisch in Georgs – Dschunke umbenennen!
Grüße vom Schreibtisch, Ludger

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