Karibik hoch zwei

Petit Rameau, Petit Bateau, Baradel, Jamesby und Petit Tabac, das sind die klangvollen Namen der fünf unbewohnten, nordöstlich von Union Island gelegenen Inselchen, die als die Tobago Cays bekannt sind. Bei ihrer Beschreibung überschlagen sich Törn- und Reiseführerautoren gleichermaßen und werfen mit Superlativen nur so um sich: das glasklarste, türkisfarbenste Wasser, die weißesten Sandstrände, die spektakulärste Unterwasserwelt, „der wohl schönste Platz der ganzen Karibik“, heißt es immer wieder. Und wir sind gerade dort und entsprechend begeistert. Springt man nahe den Inseln mit Schnorchel und Taucherbrille ins Wasser, ist man sofort umgeben von Korallen und bunten Fischen, kommt aus dem Staunen nicht mehr raus. Außerdem gibt es riesige Meeresschildkröten, die trotz ihrer etwas plumpen Statur elegant durch das Wasser schweben und immer wieder kurz an die Oberfläche kommen, um Luft zu schnappen. Bis zu 130 Jahre können sie alt werden. Da die Cays ein Naturschutzgebiet sind und dort nicht gefischt werden darf, sind die Tiere hier relativ wenig scheu und lassen sich gut beobachten. Bloß zu den großen Leguanen an Land, die aussehen, als hätten sie die Dinosaurier noch persönlich gekannt, hat sich das noch nicht rumgesprochen, sie suchen möglichst flott das Weite, wenn neugierige Touristen nahen.

 

 

Natürlich hat man ein solches Paradies nicht für sich allein. Es ist mehr als genug Platz für alle, doch herrscht hier einiger Betrieb und besonders Charter-Katamarane sind zahlreich vertreten. Mittlerweile fürchten wir die ein wenig, weil sie typischerweise mit viel Tempo durchs Ankerfeld krachen, dabei kaum Abstand halten und sehr erstaunliche Ankermanöver fahren, die eher nach Glückspiel als nach festem Halt aussehen. Dabei ist letzterer hier durchaus relevant: zwar werden die Tobago Cays vom Horseshoe Reef ein wenig vor allzu hohen Wellen geschützt, dennoch weht der Wind kräftig und beständig. So hatten wir direkt nach unserer Ankunft das Glück, einen der sehr seltenen Flautentage zu erwischen, aber seit gestern ziehen immer wieder bis zu 35 Knoten Wind an der Kette, so dass wir trotz sorgfältig eingefahrenen und abgetauchten Ankers eher unruhige Nächte verbringen. Doch insgesamt werden wir schon cooler: gestern Abend haben wir Flying Fish für längere Zeit allein gelassen und uns ein Lobster-Essen am Strand von Petit Bateau gegönnt. Diese Barbecues sind hier ein Klassiker, wir hatten schon oft Positives darüber gehört und können nur in die Lobeshymnen einstimmen. Die Business Card von „Romeo Lobster BBQ and Water Taxi“ versprach den „best finger licking BBQ lobster you will have in your lifetime“ und tatsächlich servierte Romeo reichlich allerfeinste Speisen. Dazu das wunderbar einfache Holztische-am-Strand-Ambiente, Füße im warmen Sand und eine gute Flasche Weißwein, es war ein perfekter Abend!

 

 

Unserer vorherigen Station Union Island würde übrigens Unrecht getan, wenn wir es bei der Erwähnung als Kitesurf-Revier beließen, denn sie war eine tolle Einstimmung auf die Tobago Cays. Nicht nur, weil wir vom dortigen Fort Hill aus schon einen Blick auf die Inseln werfen konnten, sondern weil wir auch da schon in traumhaft türkisfarbenem Wasser hinter einem Riff geankert haben. Außerdem mochten wir das charmante und farbenfrohe Örtchen Clifton mit seiner guten Versorgungslage und die grün-zerklüftete Optik der Insel, die ihr den Beinamen „Tahiti der Karibik“ eingebracht hat. Besuchenswert! Einzige enttäuschende Erkenntnis dieser Tage: wir werden den hiesigen Karneval verpassen. Zwar sind wir bekanntlich nicht gerade super-ambitioniert als Karnevalisten, doch die sommerliche Variante hätten wir uns schon gern mal angeschaut. Auf den winzigen Inseln in der Gegend ist aber nichts los, einzig erreichbare kleine Hochburg ist Carriacou (Grenada hat den Karneval wegen der Nähe und Konkurrenz Trinidads einfach in den August verlegt), bis dorthin wollen wir natürlich nicht zurück. Insofern, Ihr Lieben zu Hause: lasst es krachen und feiert mal wieder anständig für uns mit, wir wünschen Euch gigantisch viel Spaß!

 

 

Ludger
Februar 10th, 2016 at 8:23 am

ALTERNATIVPROGRAMM: Bei Sturm und Regen in der Halle in Warns basteln bis alles weh tut – erinnert ihr euch noch an die letztjährige Karnevalsaktion? Dann werden Eure schönen Bilder noch schöner. Grüße vom Schreibtisch, Ludger

Konnykoeln
Februar 9th, 2016 at 11:55 pm

Jajajaja genau so war es bei mir auch letztes Jahr. Das lobster essen ist mir in bester Erinnerung geblieben und geschlafen hab ich wegen Wind und zerrender Ankerkette genauso wenig wie ihr. Danke euch dass die Erinnerungen durch euch bei mir wiederkommen. Und ich werde gerade die nächsten Inseln mit großer Spannung verfolgen. LG eure träumende konny

Sven
Februar 7th, 2016 at 11:13 am

Eure tollen bunten Fotos stehen am heutigen Sonntagmorgen wieder in sehr spannendem Kontrastverhältnis zu unserem beruhigenden norddeutschen Einheitsgrau.
Weiterhin viele best finger licking Events of your lifetime!

Lindenthaler
Februar 7th, 2016 at 10:39 am

Morgen schicken wir euch Fotos vom Faschingsumzug in PlanIG. Eure Lara

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