
„Hallo Motormann!“ grüßt der eine, „hallo Segelmann!“ die friesisch-herbe Erwiderung des anderen, auf Flying Fish geben sich in den letzten Wochen in Makkum die Gewerke die Klinke in die Hand. So nah an zu Hause wird das Schiff so bald nicht wieder sein, also reparieren, warten und optimieren wir was das Zeug hält – von minimalinvasiven kleinen Holzarbeiten und Schnickschnack bis hin zu größeren Eingriffen in die Schiffseingeweide ist alles dabei. Ein bisschen wie in der guten alten Zeit der Ur-Flying Fish: Lange Wochenenden an Bord, um Ideen zu entwickeln und vorzubereiten, in Köln dann die ergänzenden Arbeiten (und Großbestellungen im Internet). Es ist Mitte April, als ein lieber Nachbar erstaunt feststellt, dass es in unserer Wohnung gar nicht mehr nach Lack und Verdünnung riecht. Da haben wir bereits einen guten Teil unserer Neuerrungenschaften per Miettransporter an Bord verschafft.
Die wichtigsten Veränderungen auf Flying Fish: Nachdem im letzten Jahr unsere Batterien schlappgemacht haben, ist nun die Elektrik auf Lithium umgerüstet, eine planerische und rechnerische Großleistung aus Sicht zweier eigentlich Ahnungsloser. Unzählige Kabel sind gecrimpt und Laderegler angeschlossen, stolze 560 Ah stehen zur Verfügung – funzt einwandfrei! Dann ist einige neue Navigationstechnik eingezogen, u. a. ein Dopplerradar, das mit dem vorhandenen Raymarine-Plotter kooperiert, Overlay-Luxus pur. Mit Segelmacher George (Zeilmakerij Sudersee), bewährter Ansprechpartner in Canvas-Fragen seit 2012, haben wir eine Sonnenschutzlösung ausgetüftelt, die ohne das übliche aufwändige Klappgestänge auskommt. Ist super geworden! Marlon und Jürgen (Seabell Watersport) sind für uns der einzigen wirklichen Schwachstelle der Fish-Konstruktion zu Leibe gerückt: Bisher schlugen die unteren Kunststofflager des angehängten Ruders recht schnell aus. Nach nur zwei Segelsommern rumpelte es beim Steuern, was unangenehm ist für Mensch und Autopilot. Nun hat diese Befestigung eine größere Bohrung und einen Bolzen mit größerem Durchmesser bekommen. Ob es hilft, wird die Zukunft zeigen.
Auch dem Motor wurde einige Aufmerksamkeit zuteil, schließlich hat er mittlerweile stolze 4.500 Betriebsstunden auf dem Buckel und es war an der Zeit, ihm mehr als nur bestes Öl, frische Filter und Mitgefühl zukommen zu lassen. Jelte (Technisch Buro Miedema) wurde uns von der Pompelmann-Crew als fähiger Mechaniker empfohlen, was für ein Glücksgriff! Nun ist das Ventilspiel neu eingestellt und der Wärmetauscher gereinigt, dazu einige verdächtige Schläuche und Verbindungen identifiziert und ausgetauscht. Mission accomplished, eigentlich, doch Jelte schaute sich, als das Schiff für zwei Wochen an Land gestellt war, auch noch Welle und Propeller an und entdeckte, dass die Wellenlagerung im Begriff ist zu zerbröseln. Hätten wir selbst nie entdeckt und hätte unentdeckt eine Menge Ärger bereitet! Letztlich wissen wir nicht, ob es die gesamte Frischzellenkur war oder eine einzelne der Maßnahmen, jedenfalls läuft der Fishmotor nun bei üblicher Drehzahl satte anderthalb Knoten schneller als zuvor – und klingt fantastisch! Vielleicht spielt auch das frisch sanierte Unterwasserschiff eine Rolle, denn wir haben diesmal nicht nur gekärchert vor dem Auftrag des frischen Antifoulings, sondern gründlich geschliffen, schadhafte Stellen mit Filler ausgebessert und eine Schicht Primer aufgebracht. Nun trägt das Schiff untenherum elegantes Grau statt des schnell himbeerig ausbleichenden Rot, there’s a new Fish in town.
Es war also eine schöne und produktive Zeit in Makkum – und Seabell eine super Wahl für das Winterlager. Gesellig hatten wir es zudem: Es war wunderbar, euch zu sehen, ihr Crews von Sagar, Sol y Son, Pompelmann, Fat Mermaid, Knutt und Atlantic Puffin (ehemals SY Fenicia, damals zu Karibikzeiten) – und Optineiser! Am 11. Mai haben wir die Leinen losgeworfen und hatten ein Déjà-vu nach dem anderen: Durch Ijsselmeer und Markermeer nach Amsterdam (malerisch und voller Trubel wie eh und je), in Ijmuiden durch die Schleuse (gewohnt lange Wartezeit, aber diesmal das Schleusenmanöver so dermaßen verkackt, dass wir uns dort erstmal nicht mehr sehen lassen können), dann auf die graue Nordsee und raumschots nach Scheveningen (Päckchenliegen im Hafen und erste Bekanntschaften mit Südwärtsseglern). Nächster Stopp war Zeebrugge (eher funktional denn schön), dann ein weiterer Gastlandflaggenwechsel am Montag auf dem Weg nach Dunkerque, wo wir eigentlich ein wenig verweilen wollten. Doch nichts da, gestern früh um 8 Uhr mussten wir (und alle anderen Gäste) bereits wieder ablegen und den Gästesteg freimachen. Rund hundert Boote aus Ramsgate wurden erwartet, die Stadt feiert sechs Tage lang „Memory – Commémorations 2025“ und erinnert an die Operation Dynamo vor 85 Jahren. Da haben wir uns als Deutsche mal nicht beschwert, sondern sind – nach ersten französischen Moules-frites und einer kurzen Nacht – weiter gesegelt nach Boulogne-sur-Mer, von wo wir uns jetzt endlich melden! Der grobe Plan für diese Saison: gemütlich zu den Kanalinseln, dann wollen wir diesmal die Biskaya aussegeln und uns an der Küste bis nach Portugal (wo Flying Fish wahrscheinlich überwintern wird) alles ansehen, was wir vor zehn Jahren verpasst haben. Wir freuen uns riesig, wenn ihr uns begleitet, willkommen an Bord!
It was great to meet again after so long! Enjoy your journey to the Portuguese sunshine and don’t forget frango and chips in Cascais!
What a lot of work, amazing! Flying fish looks beautiful now, with a very happy crew 🙂 Safe travels and happy sailing!
Wow, Ihr habt viel gearbeitet!!! Es ist schön wieder von Euch zu lesen. Wir wünschen Euch eine tolle Tour mit vielen schönen Erlebnissen. Liebe Grüsse von Enno&Karin
Liebe Heiks,
Respekt was ihr wieder alles alleine hinbekommen habt! Ich wünsche euch einen traumhaften Törn mit eurem perfekt durchgecheckten Fish und ganz viel tolle Erlebnisse.
Liebe Grüße aus Hamburg, Svenja
Moin Fishies,
Immer wieder eine Freude zu sehen, wie Yachten nicht nur ausgiebig genutzt, sondern auch Jahr für Jahr immer besser werden!
Hätte Euer Fish nicht besser treffen können…
Allzeit gute Fahrt von der AURIGA
So schön, durch die wunderbaren Reise-Segel-Leidenschaftsberichte vom Kölner Sofa aus wieder dabei zu sein…..saudade 😉
Juhu, es geht wieder los, wie schön von Euch zu lesen und zu sehen 😉
Liebe Grüße Eva
Gute Reise. Wir werden diese Saison leider nicht auf der Saphir verbringen können.
Wenn Ihr in Lagos überwintern wollt, haben wir euch eine gute Adresse. Liebe Grüße K2
Wir wünschen Euch eine wunderbare Reise und freuen uns schon auf Eure Posts.. Angie und Peter
Die Saison ist ja schon fast um: alle Häfen sind eisfrei und ihr kommt erst jetzt los!? Ach – ich vergas, Ihr macht ja eine wärmende Kuscheltour. Jedenfalls freue ich mich auf Eure Berichte und Bilder. Auf Grüße vom Schreibtisch müsst ihr aber vorläufig verzichten: Wir sind den ganzen Juni auf Island unterwegs und werden wohl auch ein wenig berichten. Allzeit gute Fahrt, keine Orcas und liebe Grüße vom Schreibtisch, Ludger
Da habt ihr richtig rangeklotzt. Um so schöner, jetzt die Reise zu geniessen. Wir wünschen euch gute Fahrt und freuen uns auf eure Berichte. LG hup
…macht Lust auf Me(e)hr!!!!
Wir segeln jede Meile mit euch!! Liebesgrüße von der Flying Freya ♥️
Happy fish, happy Heiks, Happy follower
Wie schön, wieder mit euch reisen zu dürfen.
LG vom KNUTT
Was ein toller Bericht! Ich verstehe fast nichts, aber es klingt als würdet Ihr nun wieder schwimmen können… Freue mich mit an Bord zu sein und Etappe für Etappe ein wenig salzige Luft schmecken zu dürfen!
Ja, schwimmt und Strom fliesst 🙂