Stavanger

Endlich bekommt Norwegens viertgrößte Stadt und Ölmetropole von uns die Aufmerksamkeit, die sie verdient. Zwar sind die Beine noch schwer von den Großtaten der letzten Woche, doch Stavanger ist überschaubar und lässt sich in kurzer Zeit zu Fuß erkunden. Zumal wir Glück haben, dass die Queen Mary 2 gerade ablegt und kein anderes Kreuzfahrtschiff da ist, dessen Gäste für Enge und Andrang sorgen. So bummeln wir zunächst den geschäftigen und touristischen Skagenkai mit seinen Hotels, Pubs und Restaurants entlang. Hier legen auch all die Ausflugsboote an und ab, die Touren in die Fjorde anbieten. Einige von ihnen kennen wir bereits aus nächster Nähe von unserem Ankerplatz im Lysefjord, wo sie regelmäßig versucht haben, bei einer Runde durch die Bucht mit ihren Bugwellen unseren Tisch abzuräumen.

Ein Stückchen weiter, am Hang, befindet sich Gamle Stavanger, die denkmalgeschützte Altstadt: gepflasterte Straßen, an denen sich kleine, weiß gestrichene Holzhäuser aus dem 18. und frühen 19. Jh. aneinanderreihen, extrem gepflegt und teils mit sorgsam angelegten Minigärten. Worte wir „putzig“ und „niedlich“ kommen uns in den Sinn. Mittendrin eine alte Sardinenfabrik, in deren schönen Räumen heute das Norwegische Konservenmuseum untergebracht ist. Von 1870 bis 1930 war Stavanger der weltweit größte Produzent von Sardinenbüchsen, lernen wir hier, stolze 400 Konservenfabriken gab es in der Stadt. Die Ausstellung ist interessant und gut gemacht, mit vielen originalen Gerätschaften und Maschinen – ein guter, sehr liebevoll gestalteter Einblick in die Vergangenheit dieses Industriezweigs.

Als nächstes wenden wir uns dem Thema zu, dem Norwegen seinen heutigen Wohlstand verdankt: den Öl- und Gasfunden in der Nordsee in den 1960er Jahren. Das futuristische Ölmuseum direkt neben der Marina, in der Flying Fish festgemacht ist, ist wie eine Bohrplattform gestaltet und die hoch professionelle Ausstellung bietet eine solche Fülle an technischen Detailinformationen, dass Ottonormalsegler sie kaum alle aufnehmen und verarbeiten kann. Aus unserer Sicht besonders interessant: Das Museum macht den Rausch und die Euphorie der ersten Jahre des Öl-Booms nachvollziehbar und zeigt eindrucksvoll, wie riskant die Jobs auf dem Meer besonders zu Beginn waren. Lobenswerterweise gibt es außerdem einen Bereich, in dem fossile Energieträger kritisch beleuchtet werden vor dem Hintergrund des menschengemachten Klimawandels und der erforderlichen Gegenmaßnahmen. Fun Fact: Mit dem 1,5 Grad-Ziel hält man sich im Ölmuseum gar nicht erst auf, hier wird großzügig auf 2 Grad Celsius als einziges überhaupt bis zum Jahr 2100 denkbares Ziel gerundet. Die paar Zehntel…

Erwähnenswert (und extrem fotogen) ist noch die bunte Gastro-Meile von Stavanger. Hier herrscht eine so nette Stimmung, dass selbst wir deutschen Sparbrötchen nicht umhinkommen, uns an einem Tisch draußen in der Sonne niederzulassen und in zwei Bier zu investieren. Für je umgerechnet 9,50 Euro! Und das waren die günstigsten Biere auf der Karte!!

Gerlinde
Juni 24th, 2022 at 10:08 pm

…und die trinkt er nicht alleine 😉…
Eindrucksvolle Fotos!

Heike Grusemann
Juni 25th, 2022 at 1:47 pm

Prost und danke dir!

Ludger
Juni 24th, 2022 at 10:06 pm

Ich habe mal nach dem Wetter in Stavanger geschaut – die Temperaturlinie rutscht gegen die 10 Grad Linie… und die kleinen Wölkchen mit blauen Strichen drunter erklären dann wohl auch die farbenfrohen Bilder mit den vielen Grüntönen.
Ich hoffe, Euer Weinkeller ist noch hinreichend gefüllt bei den Preisen für frischen Schabau. LG, Ludger

Heike Grusemann
Juni 25th, 2022 at 1:46 pm

Spuren von Chateau de Karton sind schon noch an Bord… 😉

Holger Hahn
Juni 24th, 2022 at 11:14 am

Sehr schön!
Ich beneide Euch und freue mich über Eure tollen Erlebnisse, schön dass Ihr sie teilt😀!

Heiko
Juni 24th, 2022 at 8:31 pm

Wir teilen immer gern 🙂

Carsten
Juni 24th, 2022 at 8:46 am

Es ist einfach schön, mit euch die Welt zu erkunden.
Danke

Heiko
Juni 24th, 2022 at 8:32 pm

🤘

Ludger
Juni 24th, 2022 at 9:56 pm

…und dabei eine ganze Pulle Wein zu trinken, die nur knapp 9,50 Euro kostet… 😂

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