Drama bis zum Schluss

Wir haben es geschafft und sind in Horta auf der Azoren-Insel Faial angekommen! Bei grauem Wetter und garstigem Wind bis acht Beaufort, aber da wir ja nicht selbst anlegen mussten… Ja, richtig gelesen, wir sind bis vor die Hafeneinfahrt gesegelt und haben ab dort Schlepphilfe in Anspruch genommen. Und zwar nicht, weil unsere Super-Impro-Reparatur von neulich nicht gehalten hätte, nein, die war perfekt, es gab einfach noch ein Motorproblem on top: als wir vorgestern die Maschine laufen ließen, drehte sie nach einer Viertelstunde von selbst extrem hoch, im Motorraum sprutzelte Öl und aus dem Auspuff qualmte es dramatisch. Sofortiges Umschalten in den Leerlauf änderte daran nichts und abstellen ließ sich der Motor auch nicht. Etwa nach einer Minute (Heiko war gerade im Begriff, die Dieselzufuhr zu kappen und ich befand mich auf dem Weg zum Feuerlöscher, man weiß ja nie) kehrte der liebe Herr Perkins zu normaler Drehzahl zurück und auch der Stoppschalter funktionierte wieder. Seit dessen Betätigung machen wir einen großen Bogen um den Motorraum und haben das Biest nicht mehr angerührt. Manchmal glauben wir, dass höhere Mächte auf diesem Schiff lustige Menschenversuche machen und einer von denen will mal gucken, wann endlich einer heult. Denn gleichzeitig begann unser gar nicht so altes VHF-Funkgerät völlig unberechtigt zu melden, es bekomme zu wenig Strom und quittierte schließlich den Dienst, was natürlich die Kontaktaufnahme mit dem Hafen samt Abschlepp-Organisation extrem erschwert. Zum Glück konnten wir alles über unsere Freunde hier vor Ort regeln, Kurzwellenfunkgerät und Pactor-Modem funktionieren tadellos. Tja, und das dritte und letzte Tief heute hätten wir auch nicht unbedingt gebraucht, tagelang sah es klein und harmlos aus auf den Gribfiles, nun hat es uns doch noch ganz schön gebeutelt. Die letzten drei Tage waren also relativ lang und furchtbar, aber im Moment ist das egal, nur die Ankunft zählt. Wir hatten einen wunderbaren Empfang von den Crews von „Sif“, „Midnight Sun“ und „Antares“, gleich gehen wir zusammen essen und tauschen unsere Erlebnisse aus (pannenfrei hat es nämlich niemand hierher geschafft), ab morgen dann widmen wir uns wieder technischem Kram und melden uns an dieser Stelle natürlich mit ausführlicherer Berichterstattung und Fotos.

Die Steinis
Juni 8th, 2016 at 12:56 pm

Liebe Fische,
auch wir freuen und für Euch, dass Ihr auch diesmal wieder alle Hürden genommen habt.
Geniesst den festen Boden und die europäische Seeluft.
Liebe Grüsse aus der Schweinebucht,
die Steinis

Irina
Juni 8th, 2016 at 12:00 pm

Puuh! Was für ein Krimi! Ich habe schon steife Hände vom Daumendrücken! Ihr Abenteurer! Wie gut, dass Ihr das jetzt soweit geschafft habt, nach dem wir die Wetterberichte ja immer verfolgt haben, hatten wir ein recht mulmiges Gefühl, was Eure Route anbelangt. Unglaublich, Heike, dass Du so gelassen über diese Tage berichten kannst… ich – so ganz Landratte – hätte nicht an Bord sein wollen (hätte wahrscheinlich eh nur über der Reling gehangen). Ich freue mich sehr, dass Ihr uns wieder etwas näher seid und dass die ‚Härtestrecke‘ hoffentlich nun hinter Euch liegt. Ich lockere nun meine Daumen und Zehen und wünsche Euch ein paar erholsame Tage, bevor Ihr Euch weiter auf den Weg macht. LG, Irina

Bigfoot
Juni 8th, 2016 at 11:22 am

Oh Mann! Da hat es jemand für Euch dann ja noch mal so richtig spannend gemacht! Wir haben oft an Euch gedacht und die Tiefs auf dem Atlantik beobachtet. Mit eurem Herrn Perkins ist dann aber wohl mal ein Sozialgespräch fällig! Geht gar nicht! …dann hätte er nicht Motor werden dürfen! Bekommt ihr aber sicherlich wieder hin! LG Steffi und Jörg von der BigFoot

Philipp
Juni 7th, 2016 at 10:13 am

Mensch, war das spannend! Täglich haben wir kurz Eure aktuelle Position angeguckt. Und der letzte Bericht war fast zu aufregend. Schön, dass Ihr wieder in „Reichweite“ seid!
Beste Grüsse von P+P+E+G+M

uwe
Juni 7th, 2016 at 9:09 am

Chapeau !

Ludger
Juni 7th, 2016 at 9:04 am

Liebe Heiks,
Dank an die heilige Seglergemeinde, dass sie euch so selbstverständlich aus den Klauen Neptuns gerettet hat. Schön über Eure (leider heikle) Ankunft zu lesen. Sperrt Frau Perkins mal einige Zeit weg – vielleicht hilft das. Gute Erholung von den Strapazen des langen Schlages, liebe Grüße vom Schreibtisch, Ludger

Falko Wenzel
Juni 7th, 2016 at 6:41 am

Respekt! Ich kenne ja schon die Widrigkeiten und Stürme des Lebens. Ich macht die Bilder dazu.
„Mast- und Schotbruch“ weiter hin.

Barbara
Juni 6th, 2016 at 9:24 pm

Ihr Lieben, nach zweimaliger Atlantiküberquerung seid ihr für mich die Doppelthelden, wie schön euch gesund, munter und hungrig zurück in Europa zu wissen, ganz liebe Grüße Barbara

Joana Elisa
Juni 6th, 2016 at 8:39 pm

Juhuu, geschafft! Zwischen meinen Prüfungen lese ich immer mit und habe mitgefiebert und an euch gedacht! Willkommen zurück an Land und naja im Vergleich zu wo ihr zuletzt wart ‚fast-Zuhause‘ 😉

Sven
Juni 6th, 2016 at 8:38 pm

Ihr habt es trotz aller Widrigkeiten geschafft!
Herzlichen Glückwunsch und Respekt
LG Sven
PS: den kleinen Rest schafft Ihr jetzt auch noch.

Silke
Juni 6th, 2016 at 8:36 pm

Ihr Lieben!!! Ruht euch erstmal ganz gewaltig aus!!! Gut , dass wir hier nicht immer alles zeitaktuell mitbekommen. Noch viel besser, dass alles gut gegangen ist!

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