Dankeschön, Petri!

Dieser Blogbeitrag ist Johannes, Kicker und Klaus-Reiner gewidmet, Heikos Förderern und Idolen in Sachen Angelfischerei, die immer an ihn geglaubt haben! Denn endlich, am Montag, dem zweiten Tag unserer Überfahrt von Lissabon nach Porto Santo, ist es passiert: ein Bonito hat angebissen, ein wunderschönes Tier, silbern schimmernd mit bläulichem Rücken und den charakteristischen kleinen Zacken vor der Schwanzflosse. Wir genossen ihn als Ceviche mit fein gewürfelter roter Zwiebel, Ingwer, Limettensaft, Kokosmilch und Koriander, dazu selbst gebackenes Weißbrot. Und ohne uns fragen zu müssen, ob der Fisch auch tatsächlich Sushi-Qualität hat. Großartig! Die Angelversuche an der Küste endeten zuletzt meistens mit Köder- und Schnurverlust, mal verhakten sie sich in den zahlreichen Fischernetzen, mal wurden sie von einem Motorboot abgefahren, sehr frustrierend (zumal es meistens die teuren Exemplare erwischt). Nun also der Wendepunkt in der Angelkarriere. Zum einen liegt es sicher an der hohen See, zum anderen versucht Heiko neuerdings einen Werbespruch zu beherzigen, der ihm dieser Tage im Angelgeschäft aufgefallen ist: Always think like a fish, no matter how weird it gets. Zum Glück sind noch niemandem wunderliche Verhaltensänderungen aufgefallen, ich werde das beobachten…

 

 

Und die Überfahrt an sich?! Sie war abwechslungsreich, hielt traumhaft schöne Momente und ein paar kleine Krisen für uns bereit, unter dem Strich ist es gut gelaufen. Wir waren im bewährten Verbund mit den beiden „Balous“ Beate und Reiner unterwegs, um uns herum segelten außerdem noch Inge und Erhardt auf der „Antares“ und Jenny und Simon mit der „Fenicia“. Regelmäßig haben wir Funkkontakt gehalten und es ist ein wirklich schönes Gefühl, sich zwischendurch austauschen zu können, besonders, wenn es Probleme gibt. So hat uns direkt am Sonntagabend der Autopilot verlassen, der uns eigentlich durch die Nacht bringen sollte. Mit feinem Sinn für Dramaturgie, nämlich absolut zeitgleich mit dem Sonnenuntergang, der die schwärzeste, tiefdunkelste Nacht einleitete, die wir je auf See verbracht haben. Neustart, Kontaktspray, Zurücksetzen auf Werkseinstellung, nichts half. Und dann gelang es uns nicht, ersatzweise die Aries, unsere Windsteueranlage, spontan in Gang zu kriegen. Die erste Nacht war also hart, denn wir steuerten komplett per Hand und nach Instrumenten, konnten weder das Wellenbild noch die Segel sehen. Da tut es dann gut, wohlmeinende Menschen in der Nähe zu wissen, die sich sofort Gedanken über praktische und seelisch-moralische Hilfestellung machen.

Am Montag, bei Tageslicht und ganz in Ruhe, hatten wir die Aries direkt wieder im Griff und Entspannung kehrte ein, zumal der Wind sich an die Absprachen hielt und ziemlich konstant von achtern wehte. So konnten wir fast die ganze Zeit mit ausgebaumten Passatsegeln und Großsegel unterwegs sein, refften letzteres nur für die Nacht. Bis dann Mittwoch, noch bei Dunkelheit natürlich, dichte Wolken aufzogen, aus denen Blitze zuckten. Im Handumdrehen färbte sich das Meer stahlgrau, Wind und Wellen nahmen plötzlich zu. Wie eine Ansage von oben: so, Schluss jetzt mit dem Blauwasser-Quatsch, schaut mal, wie Ihr hiermit klarkommt. Zwei Fronten haben uns letztlich gestreift, eine dritte ging knapp an uns vorbei. Gewitter auf See ist furchtbar unheimlich, aber die Böen bis sieben Beaufort machen Flying Fish erstaunlich wenig aus, zumal wir das Großsegel früh genug geborgen hatten und nur mit kleinem Vorsegel auf der Flucht waren. Ein paar Stunden später war der Spuk vorbei, wieder Sonnenschein und Idealbedingungen. Plötzlich meldete sich unser Autopilot zurück, wirkte erst etwas verwirrt, funktioniert nun aber wieder tadellos. Es gibt die Theorie, dass der dazugehörige Kompass die Nähe zu unserem Achterstag nicht verträgt, das als Kurzwellenantenne dient. So verzichteten wir vorsichtshalber auf die Kurzwellenfunkerei und beschränken uns auf VHF, bis das Thema mit Raymarine geklärt ist.

 

 

Letzten Nervenkitzel brachte noch mal die Ansteuerung von Porto Santo bei Dunkelheit und das Anlegemanöver, um fünf Uhr heute früh waren wir kurz nach der „Balou“ fest und realisierten beim gemeinsamen Anlegerbierchen begeistert die viel wärmeren Temperaturen hier, das Zirpen der Grillen, ein Gefühl von Sommer. Wir realisierten all das nur kurz, um dann wie erschossen in die Kojen zu fallen und uns heute weiter zu freuen. Noch ein wenig Statistik zum Schluss: wir haben die 505 Seemeilen über Grund in 88,5 Stunden geschafft, das ist eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 5,7 Knoten. Acht Stunden lang lief insgesamt der Motor (den wir tatsächlich nach langer Zeit mal wieder entlüften mussten, damit er startete, war ihm wohl zu viel Geschaukel am Stück). Unsere Etmale (zurückgelegte Seemeilen in 24 Stunden von 12 Uhr Mittag bis 12 Uhr Mittag) betrugen 143, 140 und 132, das ist für ein kleines, schweres Schiff wie Flying Fish ganz schön gut. Mit Sicherheit bleiben wir hier eine Weile, bevor es weiter geht nach Madeira, und genießen den berühmten Strand von Porto Santo. Irgendwann morgen sollte auch die „Midnight Sun“ eintreffen. Außerdem erwartet uns noch ein Fischessen von Beate auf der „Balou“, der – das muss man mal ehrlich sagen – wahren Meisterin der Fischerei in unserem aktuellen Seglerumfeld. Sie arbeitet mit allen Tricks, verpasst ihren Ködern sogar Extensions aus Geschenkkräuselband und hat nicht nur als Erste einen Bonito aus dem Meer geholt, sondern danach auch noch diverse Goldmakrelen. Und zu unserem Glück gibt es auf deren Schiff einen Tiefkühler und sie ist eine spektakulär gute Köchin. Nachdem unser eigener Thun längst verspeist ist, sind wir daher geneigt, ihr die Überfischung der Meere großmütig, ohne Neid und mit Vorfreude auf den nächsten gemeinsamen Abend nachzusehen.

 

 

Ludger
September 28th, 2015 at 10:28 am

Petri Heil,
da bin ich aber froh, dass meine ganze Wetter – Tanzerei für den moderaten Wind erfolgreich war – das mit dem Gewitter war wohl die Stelle, als ich leichte Erschöfpungserscheinungen hatte – sorry. Wir haben Pharos gestern schon winterklar gemacht – für uns ist die Segelsaison 2015 nach einem tollen Wochenende leider vorbei. Alles Gute und Grüße vom Schreibtisch, Ludger

Ludger
September 28th, 2015 at 10:36 am

PS: Eure Lisboa Erlebnisse konnte ich verständlicher Weise nicht würdigen – habe die ganze Zeit getanzt…

Sabine
September 26th, 2015 at 12:26 pm

Auch von mir ein Glückwunsch zum Fisch.
Schön, dass er so lächerlich klein ist im Vergleich zu den Monstern der Balou.
Uns fehlt ein Hochsee-Biss nach wie vor.
Habt eine tolle Zeit. lg

Achim
September 26th, 2015 at 9:35 am

Hi,
schöner Fisch…etwas Neid.
Es ist nicht selten auf Schiffen, dass man mit der KW Funke den Autopiloten abschießt, oder Lampen zu leuchten bringt. Das Problem liegt dann aber meist in der Installation der Funke.
Gruss,
Achim

Klaus-Reiner
September 25th, 2015 at 2:44 pm

Juhu und Petri Heil, lieber Heiko – und jetzt irgendwo draußen das Makrelen-Vorfach dran und raus die Angel wo die Möwen sind. Makrelen und Bonitos sind doof und so geil, die beißen auch in aufgefächerte Hühnerfedern und Du liebe Heike: schmeiß schon mal die Pfanne an. Tolle Etmale, aber FF kann bei Wind noch schneller … erholt Euch gut für die noch kommenden Strecken … sind schon schöne Erlebnisse, die Ihr erlebt. Hätzlich us dr Sackeifel Euer KRE

Heike und Hetwig
September 25th, 2015 at 11:46 am

Hallöchen. Supidupi. Gratuliere zur tollen Überfahrt. Unsere Gafanken waren bei euch. Grüße an die Madeira Gruppe von den „Daheimgebliebenen „. Wir genießen die portugiesische fantastische Küste mit den dramatischen Cliffs und Traumbuchten. Sind Algarve eingebogen. Folgen euch wohl nä. Woche. Kussi. Die Worldies

Falko Wenzel
September 25th, 2015 at 5:48 am

eine schöne Geschichte. Dann hoffen wir mal das es tatsächlich ein „Wendepunkt“ in deiner Angerkarriere ist ud du die Familie ernähren kannst. Petrieheil!

Grüsse Falko

Dody
September 25th, 2015 at 2:41 am

Hallo Ihr Lieben, ich bin mal heilfroh Euch hier in Nazare getroffen zu haben und bin riesig begeistert von Eurem Blog! Frisch Froehlich Frei, ihr unternehmt was und erlebt die Welt um Euch herum mit den gleichen offenen und begeisterten „Kinderaugen“ wie ich, so wie es eigentlich fuer uns alle sein sollte und fuer mich auch ist. Es macht mir riesig Spass Gleichgesinnte zu treffen und den Eindruck dass es so ist hatte ich schon an dem Abend in Luis‘ kleiner Bar.

Geniesst schoen von Porto Santo, lasst Euch das kleine Christopher Columbus Museum nicht entgehen und schon gar nicht den aussergewoehnlichen walk up the hill zu den Windmuehlen und dem super Blick ueber den Hafen und das Meer von da hoch oben!

Hoffe auf viele viele mehr eurer gluecklich inspirierten Stories from out there

take care xxx
Dody

Nina
September 24th, 2015 at 10:23 pm

Geniesst Porto Santo und Madeira und esst mal zur Abwechslung von der Fischdiät einen feinen Fleischspiess auf Lorbeerholz (Louro) gespiesst und gegrillt… sehr sehr gut und madeirensische Spezialität. Liebe Grüße Nina

Annette
September 24th, 2015 at 9:24 pm

Das Vögelchen ist klasse, und ihr natürlich auch! Sehr schön, von eurer erfolgreich absolvierten Überfahrt nebst neuem Streckenrekord zu hören!!! Lasst es euch gut gehen, liebste Grüße aus Münster,
Annette

Kicker
September 24th, 2015 at 9:10 pm

Heiko, ich bin wirklich sehr bewegt und stolz auf dich und deinen Jagderfolg! Aber warum in Gottes Namen musstest du es denn gleich wieder übertreiben und aus den Überresten des Bonitos und deinem geplatztem Schlafsack diesen Vogel basteln??
LG, Kicker

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