Und Action! in Mönchengladbach

Wir haben ein ordentlich durchgetaktetes Wochenende hinter uns, zwei Tage ISAF-Seminar „Überleben auf See“ bei Sailing Island in Mönchengladbach. Das bedeutete: Themen wie Sicherheitsausrüstung, Seenotsignale, Mann-über-Bord, Sturmtaktik, GMDSS und Abbergen im Halbstundentakt. Für uns war der Erkenntnisgewinn bei manchen Vorträgen eher gering, denn viele Inhalte kennen wir schon aus früheren Kursen und Seminaren. Aber wir haben uns über die Feststellung gefreut, dass wir anscheinend schon einigermaßen gut ausgebildet und auch ausgestattet sind. Und dann waren da ja noch die Praxisübungen!
Blog 150203_B02_oriAm Samstagnachmittag ging es nämlich zum Löschtraining bei der Freiwilligen Feuerwehr. Nach ein wenig Theorie simulierten zwei Brandschutzexperten mit einer mobilen Löschanlage Flächen-, Papierkorb-, Motor- und ED
V-Brände für uns, die wir reihum mit CO²-Löschern bekämpfen durften. Eine wertvolle Erfahrung, die anfängliche Hemmschwelle sinkt schnell und man verinnerlicht bald das entschlossene und schnelle Vorgehen. Wir hätten bloß die Feuer gerne länger brennen lassen, denn die Außentemperaturen waren unterirdisch und die metallenen Feuerlöscher sowie sämtliche Finger entsprechend kalt. Nach den Lösch-Übungen wurden uns noch in sicherer Entfernung Sprühdosen- und Fettbrandexplosionen vorgeführt, wirklich beeindruckend. Würden wir Haarspray benutzen, stünde es ab jetzt auf keinen Fall mehr auf der Fensterbank in der Sonne. Und mit Sicherheit würden wir niemals versuchen, brennendes Fett mit Wasser zu löschen.
Blog 150203_B03_oriAnschließend kam noch mal Sailing-Island-Chef Markus Seebich zum Einsatz: nachdem der mitgebrachte Rauchtopf sich leider als erster Blindgänger in der Geschichte der Segelschule erwies, ließ er uns noch eine Ladung Handfackeln ausprobieren, deren Handhabung sich als relativ einfach erwies. Die größte Gefahr besteht darin, dass man sie vor Schreck fallen lässt oder aber zu weit über Kopf hält, so dass man von den Funken erwischt wird. Ansonsten brannten sie heller, als wir im Vorfeld dachten und sind mit Sicherheit ein gutes Hilfsmittel, um auf See gefunden zu werden. Nach dieser letzten Übung fiel die Verabschiedung kurz aus, alle Teilnehmer zog es schnell ins Warme. Die Sitzheizung brauchte bis kurz vor Köln, um uns halbwegs wieder aufzutauen.

Auch am Sonntag stand tagsüber Theorie an, den Abschluss des gesamten Seminars bildeten gegen Abend die Praxisübungen im Hallenbad. Die begannen mit einem Sprung vom Dreimeterbrett in voller Montur: Ölzeug, Gummistiefel und Automatikweste. Erstes Learning: die aufgeblasenen Westen sind ganz extrem unbequem, man kann nur schwerfällig schwimmen und sich bewegen. Letzteres machte besonders bei den Übungen mit den zwei Rettungsinseln zu schaffen. Das Hineinklettern fühlte sich an wie eine sportliche Höchstleistung und kostete richtig viel Kraft. Bei der ersten Runde durfte das Team sich gegenseitig helfen, was noch relativ gut klappte, danach sollte man alleine hinein gelangen. Das schaffte längst nicht jeder ohne weiteres, selbst bei Licht, ruhigem und warmem Wasser und ohne Panik.

 

 

Deutlich einfacher war der Sprung vom Startblock in die Insel. Es kommt darauf an, mit den ausgebreiteten Armen auf dem Dach und den angehockten Beinen auf dem Rand zu landen, um den Boden nicht zu zerstören, unter den kontrollierten Bedingungen im Hallenbad kein Problem. Und der Aufenthalt in der Insel? In dieser Situation mit den anderen Kursteilnehmern natürlich ein großer Spaß, aber schon sehr eng, sehr nass und ebenso unbequem. Letzteres ließ sich auch über die Simulation der Bergung per Hubschrauber sagen: man hing recht elend in dem Gurt und war froh, keine allzu große Höhe aushalten zu müssen. Kurz: alle Übungen waren extrem lehrreich und wichtig. Und sie dürfen komplett auf die lange Liste der Dinge, die man beim Segeln auf keinen Fall „in echt“ erleben möchte.

Peter Schwab
April 5th, 2015 at 7:30 am

Geiles Schiff !

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